Jetzt habe ich fast eine komplette Woche keinen Blog geschrieben und dafür mal die verschiedensten Aussichten in der Kleinstadt Itajubá genossen und außerdem mal alles, was so liegen geblieben war, erledigt und mich halb zu Tode gefroren...
Erst einmal kann ich euch sagen, dass man auf die Wetterberichte hier nicht viel geben kann. Ich konsultiere im Allgemeinen zwei und diese weichen schon mal enorm voneinander ab. Außerdem kommt dann doch alles anders als gedacht. Kalt war es also letzte Woche - natürlich nicht so kalt wie bei euch - aber ohne Heizung gerade Nachts (wo das Thermometer ja deutlich unter 10Grad wandert) wirklich bitterkalt.
Dann kommt es aber vor, dass es plötzlich wieder total warm ist und man gar nicht mehr weiß, wieso man gestern noch dicke Socken im Bett an hatte.
Samstag sollte es also schön sein, laut Wetterbericht. Das war es auch, zumindest von ein bis zwei Uhr - genau dann, wo ich im Restaurant zu Mittag aß. Danach wollte ich meinen Sportclub auskosten und mit dem Rad hin fahren und schwimmen (und baden) und in den Fitnessraum gehen und mich sonnen. Das wurde aber erst einmal nix, denn dann kam ein Monstergewitter, was die Wetterleute scheinbar übersehen hatten. Innerhalb von Minuten war es dunkel und schüttete und gewitterte so dolle, wie ich es in Deutschland eigentlich noch nicht erlebt hatte. Immerhin haben sie den Wetterbericht dann sofort aktualisiert und siehe da, es sollte nur noch Regen geben dieses Wochenende. Aber nach dem heftigen Guss, habe ich lediglich aus meinem Wasserhahn und der Dusche noch Wassertropfen kommen sehen.
Ich war dann also doch noch kurz im Club, abends in einem tollen Restaurant (bei 10 Grad saßen wir natürlich draußen) und dort gab es dann auch noch die Geschichte der Geschichten. Ich habe um die 15 Deutsche in Itajubá getroffen - angehende Wasserbauingenieure von der Offiziershochschule in München, welche gerade auf Exkursionsreise in Brasilien waren (die Geschichte verbreitet sich hier übrigens als die "Invasion der Deutschen"). Da Marcelo unbedingt wissen wollte, was die scheinbar Deutschen (er hatte das mal wieder ganz klar erkannt, denn wer rennt schon bei 10 Gad im T-Shirt rum) denn in einem Kaff wie Itajubá machen, habe ich die Gruppe also gefragt.
7 von ihnen sind wir dann den ganzen Abend nicht mehr losgeworden. Erst einmal durften wir ihnen eine Taxi rufen (natürlich konnte keiner von denen ein Wort Portugiesisch) und sie dann in die Bar Cultural (einen Studentenclub) begleiten (wo sie gleich mal beim Bestellen eines Bieres scheiterten). Da dort nix los war (also es gab schon eine Band, aber die spielte vor vielleicht 20 Leuten und normalerweise passen in die Räumlichkeiten 2000) sind wir mit ihnen weiter in den Pub gezogen - eine Art Disko mit Technomusik. Aber irgendwie hat dort drinnen eh nur jeder gequatscht, so dass sie die Musik auch ausmachen hätten können... Dort traf ich noch eine Menge bekannte Gesichter und weiß wieso ich hier nicht gerne weggehe - man ist ständig damit beschäftigt Männer abzuwimmeln... Auf der anderen Seite wollten alle Single-Brasilianerinnen mit den Deutschen verkuppelt werden. Verständigung natürlich nur über Körpersprache. Sehr witzig kann ich euch sagen... Ich glaub wir haben gegen 4:15 den Club wieder verlassen - ein ungeplanter, aber dennoch lustiger Abend!
Am Sonntag bin ich mit Gisela, Marcelo und Pedro (dem Mitbewohner von Marcelo) auf dem Dach des Hochhauses, in welchem sich die WG von Marcelo und Pedro befindet, gewesen. Natürlich war ich der Grund, wieso wir unbedingt da hoch mussten (ich muss doch unbedingt mal das schöne Itajubá von oben sehen) und nach ein bisschen Überredungskunst hatten wir vom Doorman den Schlüssel bekommen - in Deutschland undenkbar.
Über eine Leiter ging es an der Satellitenschüssel (mein Hintern ist gar ni so dick, immerhin bin ich gut vorbei gekommen, manch anderer musste drum herum klettern) vorbei auf das ungesicherte Dach samt Blitzableiter. Der Blick war echt toll, aber dennoch hatte ich ein leicht mulmiges Gefühl mitten auf einem Dach zu stehen.
Danach schauten wir uns noch den Betriebsraum der Fahrstühle an (also dort wo das obere Ende der Fahrstühle ist) und präsentierten uns dann alle vier zur Schlüsselabgabe beim Doorman (nicht dass er denkt, einer wäre auf dem falschen Weg nach unten gekommen...).
Danach bin ich mit Marcelos Rad über Itajubás Holperpisten und eine verschlammte Schotterpiste zum Baden in meinen Club gefahren und habe die Landschaft um Itajubá herum genossen.
Als Schlussbemerkung noch eine neue Busgeschichte. Heute fuhren wir gleich mal mit offener Tür durch die Gegend. Ich hatte mir schon überlegt, wie ich den kleinen Jungen (der genau vor mir an der Tür stand) rette, wenn wir die eine böse Kurve mal wieder mit gefülltem Vollgas fahren, und ich zum Held von Itajubá werde. Aber nach der Hälfte der Fahrt fiel dem Busfahrer dann doch ein, dass wir ja Türen haben... (erstaunlicherweise konnte man die sogar zu machen - scheint neu hier in Brasilien zu sein) Nix da mit Held sein...
2 Kommentare:
Hey, wie gehts dir denn so in Brasilien? Im Blog ist ja schon seit ein paar Tagen nichts passiert ;-) Ich freu mich doch immer über neue Einträge :-)
Ab wann reist du eigentlich mit Christian rum?
Liebe Grüße aus Dresden,
Anne
By: kueken on 6. Oktober 2008 um 23:06
Mir geht es ähnlich mit dem Warten auf neue Einträge, aber ich weiß ja, dass Katja gerade noch am Strand zwischen Rio und Sao Paulo weilt und es sich gut gehen lässt, aber heute fährt sie dann auch wieder zurück und wir dürfen auf neues "Futter" hoffen.
Ich bin dann übrigens ab 09.11. bis zum 28.11. mit unten und dann wird gereist... :-)
By: Anonym on 7. Oktober 2008 um 09:18
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