Da ich dieses Wochenende auch noch nach São Paulo eingeladen worden war, bin ich vorzeitig in São Carlos von der TUSCA abgereist.
In São Paulo besuchte ich Jacky und ihren brasilianischen Freund - wir kannten uns bisher aber lediglich über E-Mail. Wie Einige von euch sicher wissen, habe ich ein Stipendium der Deutschen Wirtschaft (sdw). Jacky ist eine der anderen rund 1000 Stipendiaten und verbringt gerade zwei Semester an der USP (der größten und besten Universität in São Paulo).
Nach 3,5 Stunden Busfahrt im Luxusbus (mit Fußstütze und kaltem Wasser, was man sich nehmen konnte), holte sie mich freundlicherweise am großen Busbahnhof ab. Danach folgte auch schon meine erste Fahrt mit der Metro, welche in São Paulo bisher aber noch nicht sehr flächendeckend ausgebaut ist. Erstaunlicherweise gab es im Gegensatz zu mir bisher bekannten Metros, in São Paulo keinen Metrowind und es war in der gesamten Metrostation auch eher warm als kalt. Jacky wohnt mit Pedro, ihrem brasilianischen Freund (der sehr gut Deutsch kann, da er zwei Jahre in Deutschland studiert hat) im 20. Stock in einer schicken 3-Zimmer-Wohnung mit Ausblick auf die Hochhauslandschaft und einem Pool, der zum Gebäude gehört. Zum Abendessen ging es in ein Shopping-Center - mein erstes in Brasilien. Dort gab es auch alle internationalen Fressbuden, wie McDonalds, Subway und Burger King. Wir setzten aber auf ein brasilianisches Kilorestaurant.
Am Abend wollten wir noch etwas trinken gehen, da ich das hier in Itajubá eher so gut wie nie mache. Wir sind also mit dem Auto (öffentliche Verkehrsmittel sollte man nach Einbruch der Dunkelheit aus Sicherheitsgründen nicht mehr benutzen) in ein Gebiet gefahren, wo es von Restaurants und Bars nur so wimmelte. Das Auto übergaben wir einem Einparker. Dieser sucht irgendwo in der Nähe einen Parkplatz und wenn man wieder losfahren will, holt er das Auto auch wieder. So wird verhindert, dass man nachts alleine durch die Straßen irren muss (was dann eventuell doch gefährlich werden könnte), wenn man nicht gleich vor dem Restaurant der Wahl einen Parkplatz findet.
Wir entschieden uns dann also für eine Bar, wo wir aber erst einmal auf einen Tisch warten mussten. Einem Deutschen ist wohl unser deutsches Gespräch aufgefallen, so dass wir wenig später statt zu dritt zu fünft auf einen Tisch warteten (es war auch noch ein Kollege des Deutschen dazu gekommen). Mit den zwei Deutschen, welche in São Paulo bei Siemens als SAP-Berater arbeiten, haben wir letztendlich einen sehr schönen Abend verbracht. Am Ende bezahlte der eine von den beiden sogar noch die sehr teure Rechnung (über 200 Reais), aber schließlich hatten wir ja erfahren, dass sie in Deutschland angestellt sind und damit auch deutsches Gehalt und zusätzlich Auslandszuschlag und Hotelübernachtung und alles bezahlt bekommen. So was passiert einem aber auch nur in Brasilien ... In Deutschland wären wir niemals zusammen an einem Tisch gelandet.
Am Sonntag wollte ich natürlich ein bisschen Sightseeing machen (ja ich weiß São Paulo ist nicht gerade die Stadt dazu). Jacky führte mich deshalb zunächst ins historischen Zentrum, wo ich meinen ersten Bahnhof in Brasilien überhaupt sah (man hatte irgendwann Mitte des 20. Jhd. fast alle Zugstrecken abgebaut. Dazu aber mehr, wenn es wieder heißt: Neues aus der brasilianischen Welt der Dinge). Außerdem kamen wir am Bankenviertel und der Börse vorbei und schauten uns das Theater von draußen an. Da leider am Sonntag alles geschlossen war, war es insgesamt nur ein langer aber schöner Spaziergang. Wenigstens bei der Kirche hatten wir Glück und durften noch ganz kurz reinschauen, bevor auch sie zumachte...
Dafür war im japanischen Viertel Liberdade - eine halbe Million der Einwohner São Paulos sind Japaner - sehr viel los, da dort am Sonntag Markt ist.
Danach fuhren wir zum Parque do Ibirapuera. Zumindest nahmen wir die Metro bis in die Nähe des Parks und wollten dann eigentlich mit dem Bus fahren. Nach dem wir 3 unterschiedliche Meinungen gehört hatten, auf welcher Straßenseite der Bus fährt (alle waren sehr von ihrer Meinung überzeugt) und jemand meinte zu Fuß ist man auch in 10 Minuten da, sind wir zu Fuß gelaufen. Aus den 10 Minuten wurden mindestens 30 Minuten, aber das darf man den Brasilianern nicht übel nehmen - ein sehr gutes Zeitgefühl haben sie nun mal nicht. Der Park war riesig und hatte auch mehrere Seen. Ein sehr schöner Platz, sich bei den ungefähr 30°C vom Sightseeing zu erholen und Kokosnuss-Wasser zu trinken. Im Park gab es wahnsinnig viele Sportler, aber auch viele, die in ihrer Hängematte relaxten.
Leider musste ich am Sonntagabend schon wieder zurück nach Itajubá, da ich bereits am Donnerstag und Freitag auf Arbeit frei genommen hatte. Aber in zwei Wochen werde ich Jacky ja noch einmal in São Paulo besuchen und dann Christian endlich vom Flughafen abholen. Und dann geht es so richtig ans Reisen.
Den Bus nach Itajubá, der ausnahmsweise auch total pünktlich war, habe ich übrigens schnapp-ab gerade noch so bekommen. 10 Minuten vor Abfahrt kam ich am völlig überfüllten Ticketverkauf an. Nach 5 Minuten warten, fragte ich die erste in der Schlage, ob ich vor ihr dran kommen könnte, da mein Bus in 5 Minuten fährt. Und siehe da, es hat geklappt und ich bin rennend noch rechtzeitig am richtigen Busterminal angekommen...
3 Kommentare:
30°C und Top... hier kommt es nachts zu Frost. Und heute war ein Artikel in der Zeitung, dass es im Moment in UK so kalt ist wie in Alaska. Die Welt ist so ungerecht...
Genieß die Wärme, solange du kannst!!!
By: Susann on 29. Oktober 2008 um 00:04
Nun ja, tendenziell wird die Wärme in den nächsten Wochen und Monaten wohl eher noch zunehmen, dann aber auch die Niederschlagshäufigkeit...
Ich bin ja mal gespannt wie mich die Hitze umhauen wird... :-)
By: Anonym on 29. Oktober 2008 um 09:50
Mittlerweile hat sich die Temperatur diese Woche bei 25 bis knapp über 30 Grad eingepegelt.
Mittags fühle ich mich aber manchmal, als wäre ich ein Schwamm, der gerade ausgedrückt wird...
Und ohne Klimaanlage ist das Arbeiten manchmal kaum noch richtig möglich.
Das mit der Zunahme der Niederschlagshäufigkeit stimmt nicht überall, dass kommt auf die Regionen an.
By: Katja on 31. Oktober 2008 um 02:06
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