Mittwoch, 22. Oktober 2008

Null Hunger

Heute endlich mal wieder einen Beitrag zur brasilianischen Welt der Dinge: das Programm "Fome Zero" - Null Hunger.

Ich hatte bereits erwähnt, dass man in Brasilien teilweise Gebühren und Eintritte in seltsamer Form bezahlt: mit nicht verderbbaren oder lang haltbaren Lebensmitteln.
Das ganze läuft unter dem 2002 eingeführten Programm Fome Zero (http://www.fomezero.gov.br/).

So müssen Studenten an der Universität in Itajubá (UNIFEI) neben einer kleinen Studiengebühr einen Liter Milch abgeben (also in einem Tetra-Pack, nicht dass hier falsche Gedanken aufkommen). Der Eintritt für den Kurzbahn-Weltcup im Schwimmen kostete wohl 1kg unverderbbare Lebensmittel. Wobei Zucker und Salz ausgenommen waren.

Das ganze dient zur Bekämpfung des Hungers und der Armut in Brasilien. Ich finde dass das eine sehr interessante Idee ist. Wie erfolgreich das Ganze läuft, weiß ich aber leider nicht.

Also merkt euch: wollt ihr in Brasilien vielleicht zu einem Konzert oder ähnlichem gehen, dann prägt euch den nächsten Supermarkt ein, der übrigens auch stets Sonntag und immer ziemlich lange geöffnet hat. Und teuer ist 1kg Reis, eins der Grundnahrungsmittel in Brasilien, nun wirklich nicht.

2 Kommentare:

Hmmm, also sooo sinnvoll finde ich das Programm jetzt aber nicht unbedingt. Dass man Lebensmittel abgeben oder damit einen Eintritt bezahlen muss, hat meiner Meinung nach nur einen plakativen Effekt, sich die ganze Hungerproblematik noch einmal vor Augen zu führen. Wirklich effektiv ist das nicht unbedingt.
Da sollen die sich doch lieber einen Preis ausrechnen, der alle Kosten (+ einen kleinen Gewinn) abdeckt und darauf noch 5 oder 10% Aufschlag für das Antihungerprogramm draufschlagen, der dann 1:1 weitergereicht wird.

Mit dem Geld können dann z.B. am Großhandelsmarkt billiger und somit mehr Nahrungsmittel eingekauft werden und auch die Logistik die Waren wirklich zu den Bedürftigen zu bringen wäre besser geregelt.

Naja, die Brasilianer werden schon wissen was sie tun...

Wie entsteht der Nahrungsmangel denn? Gibt es nicht genug Lebensmittel oder sind die Leute "nur" zu arm um sie kaufen? Denn wenn es schon an sich nicht mal ausreichend Nahrung gäbe um Brasilien zu vesorgen, dann bringt es ja auch wenig, wenn man das kauft und weitergibt. Dadurch entstehen ja nicht mehr Nahrungsmittel.

Es ist auf jeden Fall eine ungewöhnliche Methode mit dem Problem umzugehen...

und Christian: glaubst du wirklich, dass die Brasilianer das wissen? Es gibt so viele seltsame Entscheidungen, dass sowas nicht immer Sinn machen muss...