Am frühen Nachmittag kamen wir nach der 60 km langen Schifffahrt in Salvador, der Hauptstadt des Bundesstaates Bahia (ein stark von afrikanischen Einwanderern geprägter Bundesstaat) und der ehemaligen Hauptstadt Brasiliens an.
Mit dem weltbekannten Elevador Lacerda, einem Aufzug, der die Ober- und Unterstadt miteinander verbindet, fuhren wir hinauf in das "Kulturerbe der Menschheit" - die historische Altstadt. Am Fuße des Fahrstuhles wurden wir noch von einer uns unbekannten Brasilianerin fotografiert. Entweder sehen wir seltsam aus, sind unbewusst zu einer Berühmtheit aufgestiegen oder Christian ist einfach mal zu groß für Brasilien (wir tippen auf Letzteres). Durch die Altstadt ging es zunächst flinken Fußes (wir hatten sehr viele schlechte Dinge über die Kriminalität in Salvador gehört) zu unserem gebuchten Hostel. Leider hatten wir dort wieder einmal ein Zimmer vorreserviert. Folglich war es natürlich noch belegt und konnte nicht für uns geräumt werden. Der vorherige Gast wollte wohl nicht raus und die Polizei meinte zum Besitzer nur, so lange er zahlt, kann man ihn nicht rausschmeißen. Tolle Regeln. Wir wurden deshalb in ein anderes Hostel vom gleichen Besitzer verfrachtet und haben noch einen Sonderrabatt bekommen. Immerhin...
Salvador begrüßte uns klassisch mit ganz viel Musik - Samba, rhythmische Trommelmusik und brasilianischer Axé (eine Musikrichtung, die ihren Ursprung in Salvador hat). Fast an jeder Straßenecke spielte eine kleine Band oder trommelte einer. Ein sehr schönes Ambiente. Wir schauten uns derweil die historische Altstadt Pelourinho mit ihren zahlreichen Kirchen (man sagt Salvador hat für jeden Tag des Jahres eine Kirche), engen Gassen und belebten Plätzen an. Auch mit dem Fahrstuhl fuhren wir noch einmal runter und wieder hoch, kostete doch eine Fahrt gerade mal 0,05 Real (nicht einmal 2 Cent) - also eigentlich nix.
Besonders auffallend war die Nähe des Schönen und Hässlichen und des Reichen und Armen hier in Salvador zu sehen. Die Altstadt wurde seit 1992 kräftig restauriert (wenn auch nicht sehr nachhaltig, so dass fast jedes Jahr die Gebäudeanstriche erneuert werden müssen). Aber schaut man auf die Unterstadt, kann man in die Gebäude rein schauen, weil die Dächer fehlen. Außerdem sieht man viel Dreck, viele Bettler und arme Leute. Mit der Kriminalität kamen wir zum Glück auch hier, wie überall in Brasilien, nicht in Kontakt. Dennoch hatte man ein klein wenig Angst, hatte man doch selbst von den Einheimischen so viele schlechte Geschichten gehört.
Aber eigentlich präsentierte sich Salvador von seiner lebensfrohen Seite. Die Leute sangen, tanzten und lachten auf der Straße. Besonders schön anzusehen, waren die Frauen in ihren traditionellen Kleidern.
Auf dem Hauptplatz der Stadt - dem Largo do Pelourinho - spielte am späten Nachmittag die sehr bekannte Band Olodum. Das wussten wir aber zu diesem Zeitpunkt nicht. Mit lautstarker Trommelmusik und Gesängen verwandelten sie die Altstadt zu einer musikalischen Bühne. Auch wir lauschten einige Zeit dem kostenlosen Konzert.
Den Abend verbrachten wir gleich bei unserem Hostel (Nachts sollte man ja nicht unbedingt durch die engen Gassen wandern) in einem Restaurant. Als ein Clown mit CDs der Band Olodum vorbei kam, kauften wir natürlich sofort eine (das ist Christians Weihnachtsgeschenk, psst! :-) ). Erst danach lasen wir im Reiseführer, dass die Band weltberühmt ist und schon mit Paul Simon (das ist der Simon von Simon & Garfunkel) ein Riesenkonzert im Central Park in New York gegeben hat und auf zahlreichen Welttourneen war.
Am nächsten Morgen mussten wir zeitig raus. Der Flieger nach Rio de Janeiro ging zwar erst 10:50, aber der Flughafen in Salvador liegt doch weit außerhalb und der Bus fährt dementsprechend ein Weilchen dahin. Nach einigen Umwegen und einem persönlichen Penner-Berater, welchem wir als Dankeschön 2 Reais geschenkt haben (er war dann noch so dreist und hat gleich nach weiteren 2 Reais gebettelt, obwohl er uns vorher weiß machen wollte, dass er uns doch eigentlich nur aus Nächstenliebe helfe), fanden wir auch den richtigen Bus, in welchem wir der Gitarrenmusik und dem Gesang eines Mitfahrers lauschen konnten und schließlich sicher und pünktlich am Flughafen ankamen.
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