Mittwoch, 24. Dezember 2008

Itajubá und zurück nach Deutschland

Für einen allerletzten Tag ging es für mich, diesmal zusammen mit Christian, zurück nach Itajubá, um mich zu verabschieden und zudem mein Gepäck zu holen.

Herzlichst wurden wir in meiner WG von Fernanda und Ana empfangen. Die anderen waren leider gerade in der Uni bzw. arbeiten. Nach kurzen Urlaubsberichten gingen Christian und ich in Itajubá spazieren, besuchten meine Sprachschule und aßen Açai. Außerdem zeigte ich ihm mein Büro und stellte die Arbeitskollegen vor.

die Bergwelt zwischen Rio de Janeiro und Itajubá

Danach fuhren wir mit dem Bus in meinen Club (Clube Itajubense), wo wir freundlicherweise vom Pförtner reingelassen wurden (ich hatte ja für diesen Monat keinen Vereinsbeitrag mehr gezahlt, aber mein Trainer wusste bescheid und hatte das mit dem Pförtner geklärt). Wir schwammen also eine Stunde bei meinem Club (einer der Schwimmer stellte dabei fest, dass ich mittlerweile mit gebräunter Haut doch schon glatt als Brasilianerin durchgehen könnte). Leider war zum Training nur der Ersatz- und primär Kindertrainer da, so dass das Training nicht gerade besonders lustig und schon gar nicht sinnvoll war. Rodrigo mein eigentlicher Trainer kam aber nach der Trainingszeit noch vorbei (er hatte vorher leider andersweitig einen Termin), um mir Tschüss zu sagen und uns zurück nach Itajubá zu fahren. Und selbst mit Christian schien er gut mit Händen und Füßen zu kommunizieren. Ich hab mich jedenfalls gefreut ihn noch ein letztes Mal gesehen zu haben, schließlich war er ein echt kompetenter, lustiger und sehr netter Trainer.

Itajubá bei Nacht

Von meinem Praktikumsbetreuer Jonas bekam Christian eine 1a-Nachtfahrt durch Itajubá geboten, wo wir ihm alles Sehenswerte (davon gibt es eigentlich kaum etwas, trotzdem schien die Fahrt kein Ende zu nehmen) zeigten. Mit Gisela, Marcelo, Jonas und ein paar Freunden von Jonas gingen wir dann noch in einem guten Restaurant mit Live-Musik essen und ließen meinen letzten Abend in Itajubá gemütlich ausklingen.

Am nächsten Mittag war leider auch die Zeit gekommen uns von Itajubá zu verabschieden. Am Busbahnhof kauften wir uns noch eine Hängematte, um ein wenig Brasilien-Feeling mit nach Deutschland zu nehmen. Mit dem Bus ging es in einer 5-Stunden-Fahrt nach São Paulo (eigentlich sollten es ja nur 4 sein, aber wir standen in São Paulo Ewigkeiten im Stau). Am Busbahnhof wollten wir dann einen Bus zum Flughafen nehmen. Mittlerweile wurde die Zeit schon ziemlich knapp, da wir nicht damit gerechnet hatten, so lange im Stau zu stehen. Natürlich kam dann auch der Flughafenbus 20 Minuten verspätet, so dass ich schon in extreme Panikzustände verfiel, dass wir unseren Flieger nach Deutschland verpassen. Wir hatten zwar bereits Online von Itajubá aus eingechecked, mussten aber spätestens eine Stunde vor Abflug (also 19:10) unser Gepäck aufgeben. Nach einer erneut vom Stau geprägten Fahrt kamen wir kurz vor 19 Uhr am Flughafen an, also gerade noch rechtzeitig. Puh, waren wir erleichtert.

die Bergwelt zwischen Itajubá und São Paulo

Da uns das Personal an der Gepäckannahme gesagt hatte, dass wir rennen sollten, bewegten wir uns in Rekordgeschwindigkeit zum Gate. Die Frage bei der Passkontrolle, ob ich nach Brasilien zurückkommen werde, beantwortete ich ziemlich irritiert mit "Ja, irgendwann natürlich" (wie ich dann feststellte, wollte sie eigentlich nur wissen, ob ich innerhalb meiner Visa-Gültigkeit zurückkommen werde). Am Gate angekommen wurden wir komisch angeguckt, als wir sagten, dass wir noch zu der Maschine nach Frankfurt gehören - es war nämlich noch längst kein Boarding. Scherzbolde sind das an der Gepäckannahme. Das Boarding ging dann einige Minuten später los, lief aber mehr als schleppend voran und wurde dann pünktlich zum eigentlichen Start der Maschine 20:10 wegen eines technischen Defektes an einer Armatur abgebrochen. Da hatten wir uns nun also so beeilt und letztendlich sind wir 2,5 Stunden später losgeflogen... (wovon wir übrigens 1,5 Stunden angeschnallt im Flieger rumsitzen durften). In der Wartezeit zerstörte ich noch erfolgreich mein Handy - eigentlich wollte ich nur Christians Eltern, die uns in Frankfurt vom Flughafen abholen wollten, über die Verspätung informieren (nachdem wir pünktlich zum Boardingbeginn geschrieben hatten, dass alles planmäßig verläuft). Hmm, aber mein Handy meinte darauf, dass es keinen Bock auf das kalte Deutschland hat und hat noch einmal ein letztes Lebenszeichen in Form einer hellen Linien von sich gegeben, um danach endgültig seinen Geist aufzugeben.

die größte brasilianische Kirche in Aparecida
(unser Bus fuhr dort lang)

Nach über 11 Stunden Flug sind wir wieder sicher in Frankfurt gelandet und wurden auch freudig empfangen. Wir blieben dann noch einen Tag in der Nähe von Frankfurt bei Christians Schwester bevor wir am 30.11. wieder nach Dresden fuhren.

Mit diesem letzten Eintrag möchte ich nun auch meinen Brasilien-Blog abschließen. Die 111 Tage in Brasilien (in Portugiesisch: 111 dias no Brasil) waren auf alle Fälle ein wunderschönes Erlebnis, welches ich nicht missen möchte. Ich kann jedem nur empfehlen in seinem Leben einmal nach Brasilien zu reisen. Ihr werdet dort eine wunderschöne Natur vorfinden, unheimlich gastfreundliche Menschen und eine sehr positive Lebenseinstellung.

In diesem Sinne: Feliz natal! (Frohe Weihnachten!)

1 Kommentare:

Da hast du ja fleißig geschrieben in den letzten Tagen ;)
Ist schön, dass wir jetzt alle so gut bescheid wissen über deinen Urlaub, war echt interessant. Will jetzt auch nach Brasilien ;) Haste also gut gemacht!
Und schön, dass du trotzdem wieder ins kalte Deutschland zurück gekommen bist. Bis bald :)