Nach ca. 14 Stunden Fahrt in einem Convencional-Bus (also diesmal kein Luxus, aber zum Schlafen dennoch gut geeignet) und einmal Umsteigen (was aber gut organisiert war und uns ermöglichte in Ruhe Zähne zu putzen) kamen wir am nächsten Tag in Campo Grande an. Da es dort nicht viel zu sehen gibt, wollten wir am selben Morgen sofort weiter in den Pantanal - die größte Feuchtsavanne der Welt - fahren.

das Camp mit Hängematten-Schlafplätzen
und unserem Zelt

Dafür hatten wir bereits bei Ecological Expeditions ein 4-Tage- und 3-Nächte-Paket vorreserviert und wurden auch am Busbahnhof abgeholt. Anders als von uns reserviert, war leider nicht mehr für die ganze Zeit ein Doppelzimmer verfügbar, so dass wir entschlossen zwei Nächte im Doppelzimmer zu buchen und eine im Zelt (die Option in einer Hängematte zu schlafen war uns dann doch zu abenteuerlich). Die folgende Anreise mit Kleinbus und einem Jeep-ähnlichen Gefährt (hier saß man dann hinten auf einer Art Ladefläche auf Bänken und wurde schön von der Schotterpiste durchgerüttelt und eingestaubt) dauerte um die 5 Stunden, also nix für schwache Nerven.

Capivaras (Wasserschweine)

Am ersten Abend im Pantanal passierte auch nicht mehr wirklich viel. Christian hatte Fieber (ich hab mir natürlich ziemliche Sorgen gemacht, schließlich gibt es genug, nicht ganz so harmlose, Tropenkrankheiten) und ich machte mit den Handtüchern des Zimmers Wadenwickel. Christian lag derweil auf der Matratze auf dem Boden, da wir für das brasilianische Bett mit Konstruktionsfehlern wohl doch zu schwer waren...

Christian und sein Schlangenkopf-Fisch

Am nächsten Morgen war Piranha-Angeln mit unserem Guide Johny angesagt. Dazu mussten wir zunächst an einer flachen Stelle durch den sowieso sehr flachen Fluss laufen, was uns aufgrund der allseits bekannten Piranhageschichten und den überall im Wasser lümmelnden Kaimanen doch nicht ganz geheuer war. Geangelt wurde mit Bambusstöcken, die mit einer Schnur und einem kleinen Hacken versehen waren. Als Köder verwendeten wir ganz einfach blutiges Fleisch. Christian hat die Aufgabe etwas falsch verstanden und statt Piranhas einen Schlangenkopf-Fisch geangelt (glücklicherweise, denn an dem gab es wenigstens zum Mittag ein wenig was zu essen).

Guide Johny mit Piranha
(besonderes Augenmerk auf die Zähne)

Ich habe fleißig Piranhas gefüttert - sprich Fleisch rein gehängt, was nach kurzer Zeit verschwunden war, aber ohne, dass ich einen Fisch am Hacken hatte. Außerdem habe ich mit Piranhas geschossen. Ich empfehle euch hiermit, beim Piranhaangeln mindestens 25 m Abstand von mir zu halten...
Ein kleiner Piranha hat freundlicherweise dann doch mal angebissen, aber leider war er zu klein zum Essen, so dass er wieder zurück ins Wasser musste.

Jabirús im Sumpf (die größten Störche der Welt
& gleichzeitig Wappentier des Pantanals)

Zum Mittags gab es dann also gegrillten Schlangenkopf-Fisch und Piranhas (die anderen unserer Gruppe waren scheinbar erfolgreicher), an welchen kaum etwas zu essen dran war (gegrillt wurde übrigens der komplette, natürlich ausgenommene, Fisch).

Am Nachmittag war Reiten angesetzt, was ziemlich viel Spaß gemacht hat. Die touristischen Pferde sind ziemlich einfach gestrickt: Bewegt man den in einer Hand gehaltenen Zügel (ich sollte es vielleicht eher Strick nennen) nach links, bewegt sich das Pferd nach links, bei rechts genau andersherum. Zieht man den Zügel zu sich, dann hält das Pferd in der Regel an und lässt man den Zügel einfach locker und gibt dem Pferd einen leichten Tritt dann läuft es los.

stolz wie ein Honigkuchenpferd

Am schlimmsten waren eigentlich die Guides, die unsere Pferde immer wieder angetrieben haben, so dass sie panisch losrannten und wir im Sattel hoch und runter geschmissen wurden.
Christian hatte den Boss der Pferde abbekommen - einen weißen Gaul, der immer der erste sein wollte. Außerdem hatte sein Pferd wohl Schnupfen und hat ständig genießt. Mein Pferd war da einfacher, wenn auch total verfressen. Während des Laufens ging also ständig der Kopf des Pferdes runter (sehr unangenehm, wenn man auf einmal auf einer Art Rutschbahn sitzt), damit das Maul auch ja der Grünste war. Aber Verfressenheit muss bestraft werde - als es einmal ziemlich ins Stolpern kam und ich schon dachte, gleich lieg ich am Boden, hat es zumindest für 2 Minuten mal nicht mehr gefressen.

Christian beim Kartenschreiben

Wie ihr seht, passiert an so einem Tag im Pantanal nicht allzu viel. Frühstück gibt es 6:30. Von 7:30 bis ca. 9:30 macht man etwas und danach wird bis zum Nachmittagsprogramm (was so gegen 15:00 beginnt) rumgelümmelt (natürlich in Hängematten), im Pool gebadet und gegessen. Aufgrund der Hitze (wir hatten das "Glück" innerhalb der ganzen Zeit im Pantanal kaum eine Wolke zu sehen) lässt sich aber auch nicht viel mehr an so einem Tag unterbringen.

einer der tausenden Brillenkaimane

Der nächste Tag startete mit einer Boottour (inklusive kleiner Jeepfahrt & Wanderung zum Startpunkt), auf welcher wir sehr viele Tiere sehen konnten. Neben zahlreichen Brillenkaimanen (von denen es im Pantanal nur so wimmelt), sahen wir Riesenotter, zahlreiche Vögel (darunter das Wappentier des Pantanals, den Jabirú - den größten Storch der Welt) und einen Leguan.
Die Vielfalt an Tieren ist sehr beeindruckend und ich glaube ich liege richtig mit der Aussage, dass ich noch nie so viele verschiedene Vögel an einem Ort gesehen habe, wie dort.

eine Bootsfahrt, die ist lustig... *sing*

Nach dem Umzug vom Zeltcamp (das Zelt stand nicht mal 50m vom Fluss mit den Kaimanen) wieder zurück in ein Zimmer gingen wir nachmittags auf Jeepsafari und machten eine Wanderung. Auch hier bekamen wir erneut eine Menge an Tieren zu sehen - unter anderem Capivara-Familien (das sind Wasserschweine), eine Boa, ziemlich laute schwarze Brüllaffen (unser Guide konnte sie perfekt imitieren), eine Art Waschbär, Sumpfhirsche, einen Nasenbär und wunderschön bunte Ara-Papageien.

die Boa - sie hatte mehr Angst vor uns,
als wir vor ihr

Dennoch war ich auf der Wanderung ziemlich sauer, weil wir durch mehr als kniehohen Schlick waten mussten. Natürlich hatte ich eine lange Hose an, wie vom Guide empfohlen wurde, so dass ich danach schön zu waschen hatte. Aber immerhin haben wir uns nicht wie andere Teilnehmer aus unserer 5-Mann-Gruppe unfreiwillig im Schlamm gebadet oder uns total von Mücken zerstechen lassen (ich kann nur noch mal betonen, das richtige Mückenmittel hilft auch wirklich).

der Sonnenuntergang im Pantanal

Am Ende gab es noch einen schönen Sonnenuntergang zu sehen und Teiche mit Hunderten von leuchtenden Kaimanaugen, wenn man mit einem Scheinwerfer rein leuchtete.

Den letzten Tag im Pantanal ließen wir mit erneutem Piranhaangeln ausklingen, bevor es wieder zurück nach Campo Grande ging, wo wir noch die Möglichkeit nutzten eine Nacht kostenlos im Hostel zu schlafen (falls man das Pantanal-Paket gebucht hatte). Von Campo Grande ging es dann per Flugzeug über Cuiabá (im nördlichen Pantanal) in die Hauptstadt Brasília.