Donnerstag, 25. September 2008

Das erste Mal ...

... einen Film komplett in Portugiesisch angeschaut, einen kompletten Gottesdienst durchgemacht, in Brasilien verzweifelt und hier eine Postkarte bekommen. Das sind so meine letzten Tage zusammengefasst.

Am Wochenende wagte ich das Filmabenteuer - zum Einstieg wählte ich natürlich einen deutsche Film, den ich bereits kenne: Adeus Lenin, also Goodbye Lenin. Damit es auch wirklich eine Übung wurde, verzichtete ich auf den möglichen deutschen Untertitel, und wählte alles in Portugiesisch. Mist nur, dass das gesprochene Portugiesisch ziemlich vom portugiesischen Untertitel abwich. Was haben die sich nur dabei gedacht? Verstanden hab ich erstaunlich viel vom Film, nur am Ende musste mir Marcelo mit dem Inhalt etwas auf die Sprünge helfen. Marcelo fand den Film toll, Gisela hat ihn zumindest halb verschlafen (so langweilig sind deutsche Filme also) - betonte aber, nachdem sie sich das Ende später angeschaut hatte, dass auch sie ihn gut fand.

hier war ich zum Gottesdienst

Am Sonntagabend ging ich das erste Mal in meinem Leben wirklich zu einem Gottesdienst (abgesehen von welchen, die ich bei Kirchenbesichtigungen zufällig gestört habe). Im größten katholischen Land der Welt, musste ich mir das natürlich mal anschauen. Gisela nahm mich mit und sagte mir auch, was ich zu tun hatte (zum Glück). Anfangs fand ich es ja noch ganz witzig, wie alle von der Kirche in ihren weißen Kitteln in die völlig überfüllte Kirche einmarschierten und sangen. Nach dauerndem Aufstehen und wieder Hinsetzen, wobei das Stehen den größten Teil der Zeit in Anspruch nahm, fand ich es dann irgendwie nicht mehr so toll. Verstanden habe ich so gut wie nix, trotz Zettel zum Mitlesen (außer "Gott ist in eurem Herzen" & "uns gehört nix, alles gehört Gott"). Mittlerweile weiß ich auch, wieso ich nicht christlich bin - die haben ja alle andauernd gesungen, also absolut nix für mich. Ich habe immer fleißig meinen Mund zu dem Text auf dem Zettel mitbewegt, damit ich auch ja nicht zu sehr auffalle.

Also es mir zu langweilig wurde habe ich meine Blicke durch die nicht gerade besonders schöne Kirche schweifen lassen. Ziemlich bunte, irgendwie zu bunte, Bilder und 14 Ventilatoren. Abgehoben sind wir aber nicht, den scheinbar werden die nur im Sommer angemacht.
Nach bestimmt 50 Minuten umarmten sich auf einmal alle und sahen sehr freudig aus - irgendwie dachte ich, ah schön endlich ist der Gottesdienst vorbei. Das war aber gar nicht so. Der Frieden Gottes wurde verteilt und da musste man allen um sich herum die Hand schütteln bzw. die Leute, die man näher kennt, umarmen. Auch das habe ich überstanden, nach dem mich Gisela aufgeklärt hatte.
Nachdem die wirklichen Katholiken alle noch ein kleines Stück von einer Art Brot bekamen und beteten, war der Gottesdienst nach über einer Stunde vorbei.

die Hauptkirche von Itajubá

Lustige Erfahrung, aber ein zweites Mal bekommt mich keiner zu einem solchen Gottesdienst. Viel zu anstrengend und langweilig.

Gestern bin ich dann das erste Mal so richtig in Brasilien verzweifelt. Mein Trainer ist diese Woche in Sao Paulo, so dass ich nicht, wie sonst beim ihm vom Schwimmclub zurück nach Itajubá fahren konnte. Na gut, nehme ich also, wie ja auch hinzu, den Bus. Der sollte laut dem Mann an der Rezeption auch gleich kommen. Aber nix da von Bus. Nach 40 Minuten in mit nassen Haaren in der Kälte warten (ja es ist zur Zeit für hiesige Verhältnisse sehr kalt) und das bei absoluter Dunkelheit, keinem Mensch um mich herum und unter einem Sternenhimmel, der so gar nicht, wie der deutsche aussieht, habe ich aufgegeben. 40 Minutenlang habe ich jedem Licht zugefiebert, dass es ein Bus ist und dann war es wieder nur ein Auto oder ein Lkw (denen ich natürlich, in Hoffnung, es sei ein Bus, fälschlicherweise zuwank). Viele Autos sind insgesamt nicht vorbei gefahren - vielleicht insgesamt 20-25. Ihr seht es war also ziemlich ruhig. Letztendlich bin ich zurück zum Club und habe dann eine junge Frau gefragt, ob sie mich mit nach Itajubá nehmen könnte. Das hat dann glücklicherweise auch geklappt.
Fazit: Ich werde nie wieder versuchen rück zu den Bus zu nehmen. Ich werde einfach ganz dreist irgend wen im Club fragen.

Und nun noch zur Postkarte. Ja also wenn man mal 1,5 Monate keine Post bekommt, fiebert man doch tatsächlich der Post entgegen, von der man weiß, dass sie nach Brasilien unterwegs ist. Und trotz nicht vorhandenem Briefkasten - hier wird die Post beim Door-Man abgegeben - hat mich heute eine Karte aus Zypern erreicht. Vielen lieben Dank an meine Eltern! Ich hab mich sehr gefreut.

Montag, 22. September 2008

As suas marcas

Heute war also mein erster Wettkampf in Brasilien. Ein ganz kleiner von meinem Club (Clube Itajubense), wer mitschwimmen wollte, konnte mitschwimmen und teilweise konnte man wohl auch noch High-Live entscheiden, ob man gerade Lust für die Strecke hat.

Natürlich hatte ich wie immer Glück und es hat den ganzen Tag geschifft. Aber langsam gewöhne ich mich dran, dass das scheinbar jedes Wochenende so ist.

Fitnessraum-, Sauna- & Indoorpool-Gebäude
im Clube Itajubense

Geschwommen wurden 98m Lagen und 49m in allen vier Schwimmarten. Die komischen Meterzahlen kommen zu stande, weil das Becken ja falsch gebaut wurde und ein halber Meter zu den 25m fehlt. Naja Brasilien halt.

Der Wettkampf hatte sage und schreibe 35 Wettkämpfe und das nur weil die Altersklassen je einen Wettkampf bekamen. Im Endeffekt hieß das für mich, mangels Starterzahl in der Erwachsenen-Startklasse, dass ich gleich mal mit den Männern in einem Lauf schwimmen durfte.
Die Zeiten sind erstaunlich gut, aber so ganz traue ich denen nicht. Wahrscheinlich läuft nicht nur die gefühlte Zeit hier langsamer, sondern auch die Zeit der Stoppuhren. Oder das Becken ist sogar noch kürzer...

der Wettkampfpool und sogleich auch
mein Trainingspool

Gewonnen habe ich alle Strecken und außer 50m Freistil auch alles gegen die Männer. Ich hoffe die hören nach dieser Niederlage jetzt nicht auf zu schwimmen. Dann hätte ich ja gar niemanden mehr, der mit trainiert. Oder ich habe sie angespornt und sie werden sich ins Zeug legen und ganz fleißig trainiere.

Für den Kenner meine Zeiten (die genauen Zeiten will mir der Trainer noch aufschreiben): 98m Lagen habe ich in 1:11 hinter mich gebracht. 49m Schmett im Wellenbad (mangels wellenbrechender Leinen) war ziemlich anstrengend und war dann auch nur eine 32. Dafür bin ich trotz Rücken Zick-Zack-Schwimmen eine 34 auf den 49m geschwommen. Der Hammer war eigentlich 49m Brust, den da stoppte man mir eine 37. Da waren die Jungs geschockt, den ich hatte ja erzählt, dass ich Brust nicht mag. Und auch der Trainer musste über die Aussage lachen. Freistil habe ich mich versucht an die Jungs zu hängen und war mit ner 28,4 auch nicht so weit hinter ihnen.

mein T-Shirt und die Medaillen

Es gab übrigens sogar Medaillen, so dass ich jetzt ein schönes Andenken aus Brasilien habe. Außerdem habe ich am Freitag vom Coach ein T-Shirt geschenkt bekommen. Das ist zwar leider ziemlich groß, aber hat dafür ein ganz tolles Motiv. Also beschweren kann ich mich in keiner Weise...

Der Coach sagte mir im Nachhinein noch, dass es schön ist, dass ich mit geschwommen bin und das ich der “Star” der Veranstaltung war (besonders für die vielen kleinen Kinder) – zum einen, weil ich aus Deutschland komme und zweitens, da ich so schnell und für deren Verhältnisse auch schön schwimme. Ein Kind wollte auch gerne meine TU Dresden Badekappe haben, was ich aber ablehnen musste, da ich sie zum einen sehr gerne habe und zum Tausch auch nur eine normale Kappe ohne Schrift bekommen hätte. Ich hoffe, dass Kind weint jetzt nicht...

ein weiterer Teil des Clubs - schön nass
vom Dauerregen

Insgesamt lief alles etwas chaotisch ab und die Bahneinteilung nahm mein Trainer nach Belieben vor. Und wenn noch wer fehlte, dann wurde halt gewartet ... Aber insgesamt, trotz Regen, nen schönes Brasilienerlebnis.

P.S.: “As suas marcas” ist hier das Startkommando.

Donnerstag, 18. September 2008

Eine Busfahrt, die ist lustig ...

Gestern bin ich das erste Mal in Brasilien Bus gefahren. Ihr fragt euch, wieso das so berichtenswert ist? Zunächst gibt es hier keine wahren Buspläne. Also irgendwie schon, aber die muss man erst einmal finden. An den Haltestellen gibt es zumindest keine & Haltestellen muss man sich sowieso selber suchen - mangels eines Streckenplanes. Durch das Internet und meine Mädels aus der WG (besonderen Dank an Fernanda, die für mich sogar noch die eine Buslinie angerufen hat) hatte ich irgendwann ein paar Zeiten von 2 Buslinien in die Städte Ano Bom & Maria da Fé. Dort wollte ich ja eigentlich gar nicht hin, sondern nur zu meinem neuen Sportclub. Deshalb habe ich von Fernanda auch noch zwei Sätze bekommen, zum fragen, ob der Bus dort hält & ob sie mir sagen können, wann ich aussteigen muss.
Carol verriet mir außerdem noch, wo ich eine Bushaltestelle finde.
Laut meines Wissens sollten 17:00, 17:15 und 17:20 Busse in meine Richtung fahren. Also war ich kurz vor 17Uhr an der Haltestelle.

Hier, zu eurer Belustigung, mein Gedankengang vor und während der Busfahrt:
An der Haltestelle standen ziemlich viele Leute - ich hoffte nur, dass diese nicht alle in meine Richtung mussten. Irgendwie kam ich mir blöd vor mit meinem Rucksack voller Trainingssachen - hatte man mir doch erst vor kurzem gesagt, dass man mich mit dem Rucksack aus 100m Entfernung als Nicht-Brasilianer erkennt. Dementsprechend schienen mich die Leute auch zu mustern. Besonders der eine etwas arm gekleidete Schwarze. Hier gibt es ja viele Schwarze, so dass das ja für mich nix besonderes mehr ist. Aber irgendwie störten mich seine Blicke. Ich kramte derweil erst einmal genügend Kleingeld zusammen, um wenigstens im Bus nicht negativ aufzufallen.

Irgendwie war es lustig Leute an der Haltestelle zu beobachten. Die meisten hatten die Ruhe weg und wahrscheinlich auch noch nie in ihrem Leben eine Armbanduhr ums Handgelenk. Zwei Schulkinder fingen an mit den achtlos auf eine Wiese geworfenen Abfällen zu spielen. Hmm, echt lecker. Natürlich sprach mich mal wieder ne Mutter an und wollte sich beklagen, dass es doch so kalt ist. Ich nickte nur grinsend und meinte "Sim, muito frio..." (Ja, sehr kalt...)

Von einem Bus war derweil nix zu sehen. Ich übte also noch einmal fleißig meine beiden Sätze, welche eigentlich ziemlich einfach waren. Nach 15 Minuten warten bekam ich die ersten Zweifel, ob ich auch an der richtigen Haltestelle stehe. Es kamen zwar eine Menge Busse hier vorbei, aber nicht meine. Aber ich erkannte Leute, die schon vor mir an der Bushaltestelle waren und mit irgendwas wollten die ja sicher auch fahren. Außerdem vertrieb ich mir die Zeit damit aus den wartenden Menschen Sportler, die eventuell ebenfalls zum Club fuhren, rauszufischen. Siehe da, dort hatte sogar einer eine Trainingsjacke von dem Club an.

17:30 kam endlich ein Bus Richtung Ano Bom. Leider stieg der Trainingsjackenmensch nicht ein. Dafür aber dutzende andere Menschen, so dass ich meine zwei Sätze lieber für mich behielt und hoffte, dass ich im richtigen Bus bin. Im Bus stürmte ich sofort zum Ende, da ich dort 2 Haltewunschknöpfe entdeckt hatte. Die Idee hatten aber irgendwie viele, so dass ich mir wie eine Ölsardine vorkam, welche sich in die letzte Ecke verkrochen hatte, um die Letzte zu sein, welche gegessen wird.

Der Bus schien dann erst einmal in meine Richtung zu fahren, hielt aber alle paar Meter an der vermeintlich nächsten Bushaltestelle. Mittlerweile hatte ich auch noch den berühmtberüchtigten Stop-Strick gefunden (der läuft durch den ganzen Bus, ungefähr da, wo oben die Haltestangen sind). Bloß dachte ich, dass es entweder den Strick gibt oder die Haltewunschknöpfe, wie in deutschen Bussen. Aber Kinder konnten doch gar nicht an diesen Strick kommen, also ist das bestimmt gar kein Stopstrick. Wenig später wurde ich eines besseren belehrt - ein Mädchen hüpfte Richtung Strick und wenig später stoppte der Bus an einem einzelnen Haus. Beim Losfahren an Haltestellen sind erstaunlicherweise die Türen noch halb offen, was mir doch ein wenig Angst bereitete - das nächste Mal stelle ich mich wohl nicht direkt an die Tür.

Mittlerweile hatte ich in dem völlig überfüllten Bus sogar "Sportler" entdeckt und meinte sogar welche schon mal in dem Club gesehen zu haben. Kurz vor dem Club (ich hatte auch schon erkannt, dass er gleich kommen müsste) riss jemand am Haltstrick und die erahnten Sportler und ich stiegen aus.

Puh geschafft, war doch alles gar nicht so schwer. Morgen dann auf ein neues Busabenteuer Richtung Clube Itajubense (http://www.clubeitajubense.com.br/index-site.html).

P.S.: Rückzu bin ich bei dem Schwimmtrainer im Auto mitgefahren, nachdem ich eine Stunde geschwommen bin und dann unter fachkundiger Anleitung (speziell auf meine Bedürfnisse zugeschnittenes) Krafttraining gemacht habe.

Dienstag, 16. September 2008

Pico dos Marins

Nach dem missglückten Versuch vor einer Woche, nahm ich dieses Wochenende erneut den 2422m hohen Gipfel des Pico dos Marins in Angriff (der 23. höchste Berg Brasiliens). Diesmal aber mit Guide und Übernachtung - schließlich wollte ich nicht noch einmal auf halbem Weg stecken bleiben.

Der Jeep mit unserem Gepäck.
Mein Rucksack ist der Oberste.


Am Samstagmorgen ging es nach Überprüfung des Gepäcks durch den Guide zu viert im Jeep los. Zur Wandergruppe gehörte neben dem Guide Orlando und mir noch ein Pärchen (Elen und Mario). Das Gepäck kam ganz klassisch auf's Dach und war nach über 20 km roter Schotterpiste auch kam mehr wieder zu erkennen. Ausgerüstet wurden wir zusätzlich noch mit Gymnastikstöcken (die, mit denen wir immer Ausschultern mussten), welche wir als Gehhilfen benutzen sollten. Also ich fand den Stock ja ab und an hilfreich, aber meistens war er mir dann bei den Kletteraktionen doch im Weg und ich ziemlich froh, als ihn mir Orlando abnahm.

ich bin schon hochgeklettert

Der Einstieg zur Wanderung ging gleich mit kräftigen Anstiegen los, war aber eigentlich zu dem noch kommenden ein Klacks. Den größten Teil der Wanderung verbrachten wir damit uns über Felsen zu winden und steile "Steinwände" hinaufzulaufen und zu krabbeln. Mit großem Rucksack auf dem Rücken war das auch gar nicht so einfach und muss von fern wie eine Krabbelgruppe ausgesehen haben. Aber mit erfahrenem Guide, der vor 2 Jahren den 6962m hohen Aconcagua (den höchsten Berg Südamerikas) bestiegen hat, hatte ich dennoch Hoffnung den Gipfel tatsächlich zu erreichen.

Maciço dos Marins - Pico dos Marins (der hinterste),
Pico da Maria und Pico da Mariana (v.l.)


Auf halbem Weg zum Gipfel sind wir auf einmal einem der zwei Hunde vom Basiscamp begegnet. Mich würde echt mal interessieren, wie der den Weg zu uns gefunden hat. Nach 10 Minuten Begleitung war er aber plötzlich verschwunden und hörte auch nicht auf unsere Rufe.

letzte Rast vorm Gipfel (den Felshang
sind wir gerade runter gekommen)

Besonders die letzte Stunde vor dem Gipfel hatte es noch mal in sich. Rückblickend frage ich mich, wie wir die teils ziemlich steilen Felsen und Berghänge hinaufgekommen sind. Ich bin ziemlich froh, dass wir Orlando dabei hatten. Zum einen wusste er, wie man das scheinbar fast Unüberwindliche überwinden konnte und zum anderen gab er auch stets Hilfestellung, wenn man mal wieder ins Rutschen kam und damit wieder auf dem Weg nach unten war, oder einfach zu kurze Arme und Beine hatte.

Auf dem Gipfel waren wir nach 4 Stunden hartem Aufstieg aber an diesem Tag nicht die Ersten. Neben einer fünfköpfigen sehr jungen Wandergruppe erwartete uns schon ganz freudig wedelnd der Hund vom Basiscamp. Der kennt bestimmt eine Abkürzung ... Das nächste mal folge ich ihm den Berg hinauf ;-)

"unser Hund" vor meinem Zelt

Zunächst haben wir unsere drei Zelte aufgebaut und damit unser 5-Sterne-Hotel in 2422mHöhe errichtet. Mein Zelt hatte übrigens Orlando getragen, da er scheinbar Angst hatte, dass ich ihm sonst unter dem Gewicht des Gepäcks zusammenbreche - seh ich den so "unkräftig" aus? (aber ich will mich ja nicht beschweren, wenn er schon so nett war).
Dann gab es süssen Wein von der anderen Gruppe und eine, trotz des nicht allzu tollen Wetters, wunderschöne Aussicht.
Leider wollte das Wetter nicht mehr lange mitspielen, so dass es bei kräftigem kaltem Wind und Nieselregen etwas ungemütlich wurde.

wir haben es geschafft

Der Hund, von welchem ich schon berichtet hatte, blieb die ganze Nacht bei uns und war auch ziemlich damit beschäftigt bei uns nach Essen zu betteln. Da wir ja alle eh zu viel mit hatten, ist er natürlich nicht verhungert.
Vom Vollmond haben wir in der ziemlich kalten Nacht leider kaum etwas gesehen und auch der vorherige Blick auf den Sonnenuntergang blieb uns verwehrt.
Deshalb ging es dann auch schon um 20Uhr in die wärmenden Schlafsäcke. Leider wollte meiner die ganze Nacht meine Füße nicht wärmen, so dass ich eigentlich nur noch dem Morgen entgegen fieberte.

5-Sterne-Hotel auf 2422m Höhe

Leider hatten wir auch einen Schnarcher dabei und der hat auch noch genau vor meinem Zelt geschlafen (wohlwissend, dass dort eine Salami vor sich hin duftet). Aber ich hatte ja meine Ohrenstöpsel die den schnarchenden Hund und die Windgräusche abdämpften.

wunderschöne Blüten in luftiger Höhe

6 Uhr bin ich aufgestanden und habe zugesehen, wie sich die Sonne ihren Weg durch die Wolken kämpfte. Den Sonnenball habe ich auch für 5 Sekunden sehen können, aber ein Beweissfoto habe ich nicht geschafft zu schiessen. Begleitet wurde ich bei meinem morgendlichen SPaziergang auf dem Gipfel von unserem Hundefreund. Nicht mal bei meinem morgendlichen Toilettengang wollte er von mir weichen und musste anschliessend auch erst einmal beschnuppern, was ich den dort nasses gemacht habe :-)

tolles Bergpanorama um 6 Uhr morgens

Ziemlich bald waren statt den Bergen nur noch weiß-graue Wolken zu sehen, welche sich dann auch bald entleerten. Unser Abstieg wurde dementsprechend von starkem Wind und viel Wasser begleitet. Was aus steilen steinigen Berghängen wird, wenn man Wasser drauf tut, könnt ihr euch sicher vorstellen. Teils im Krebsgang vorwärts, teils rutschend udn auf dem Hosenboden schlitternd ging es sehr sehr langsam Bergab. Ehrlich gesagt, bin ich froh heil (mal abgesehen von den kleinen Schürfwunden) wieder unten angekommen zu sein. Für den Abstieg brauchten wir insgesamt mehr Zeit als für den Aufstieg, was sicher vor allem der ungünstigen Wetterlage zu verdanken war.

ich vor dem Pico da Mariana (einem der 3 Berge
der Marinsbergkette)


Im Basiscamp erfuhr ich, dass ich der dritte Deutsche bin, der vom Basiscamp zum Pico dos Marins aufgestiegen ist. Das ist doch auch mal eine tolle Sache und natürlich habe ich mich mit dem Zusatz Alemanha im Gästebuch verewigt.

Regenwald-Atmosphäre auf den letzten
Metern der Wanderung

Insgesamt kann ich sagen, dass es ein echtes Abenteuer war und sich auf alle Fälle gelohnt hat. Ob ich die Wanderung jedoch je wieder machen würde, weiß ich nicht. Die Klettereien fand ich ja noch ganz nett, aber über steile Steinhänge zu laufen, zu krabbeln oder zu rutschen war dann doch nicht mein Ding (dementsprechend sehen meine Hände jetzt auch etwas mitgenommen aus). Ich schätze das es um die 1000m Höhenmeter waren, die überwunden werden mussten.

der Wanderweg mit Höhenangaben
(zwischendurch ging es aber auch ab
und zu erst einmal wieder runter) & leider
ist der Startpunkt auf dem Bild ein ganzes
Stück oberhalb vom eigentlichen Start


Und für die Insider aus meiner deutschen Trainingsgruppe: Ralfs berühmte "Grat"-wanderung in der Sächsischen Schweiz war doch eigentlich im Vergleich zum Pico dos Marins ganz angenehm. (Also Ralf solltest du je mal in Brasilien sein, lass dir diesen Gipfel nicht entgehen)

Montag, 15. September 2008

Warmes Wasser und der Weichspüler

Irgendwie war letzte Woche so viel los, dass ich es gar nicht geschafft habe, den Blog zu aktualisieren.

Seit letzter Woche beschäftige ich mich mit der deutschen Grammatik - wusstest ihr eigentlich das alle alkoholischen Getränke männlich sind (ausgenommen das Bier). Wieso ich das weiß?
Ich gebe seit neuestem zweimal in der Woche für eine Stunde Deutschunterricht. Ein Brasilianer, der nächstes Jahr nach Dresden zum Studieren kommen möchte, hatte mich indirekt über meine Portugiesischlehrerin gefragt. Er heißt Adolfo - was mich zunächst erst mal abgeschreckt hat. Man weiß ja nie ... aber der Name scheint hier gar nicht so selten zu sein. Naja, zumindest darf ich ihn beim Spitznamen XuXu nennen (gesprochen wird das ChuChu und das ist eigentlich eine kürbisartige Frucht).
Für 20 Reais (ca. 8,50 Euro) gibt es also jetzt Sächsischunterricht mit Dresdendialekt :-) Gar nicht so einfach, kann ich euch sagen ... Wieso haben wir auch keine allgemeingültigen Regeln für die Pluralbildung. Und wie erklärt man einem Brasilianer am besten die deutschen Fälle!?!

Außerdem bin ich der Ursache meines Hautausschlags auf den Grund gegangen. Nachdem es letzte Woche extreme Ausmaße angenommen hatte (meinen ursprünglich als Erkältung abgestempelten Reizhusten inklusive) und ich schon im Internet nach dem erst besten Dermatologen in Itajubá gesucht habe, habe ich den Auslöser zumindest zu 90% ermittelt. Zunächst muss ich mich aber bei meinem Pool entschuldigen, den ich zu unrecht verdächtigt hatte. Es scheint nicht das Chlor zu sein, sondern der Weichspüler, welchen ich ja schon in Deutschland nicht wirklich mochte. Zumindest wird hier alles mit Weichspüler gewaschen - von der Unterwäsche bis zum Pulli, vom Handtuch bis zum Bettzeug.
Donnerstagabend habe ich also eine radikal Entzugskur angefangen - mein Bettzeug abgezogen und gegen welches aus Deutschland gewechselt. Außerdem sind meine Sachen jetzt nach hier gewaschen und hier nicht gewaschen sortiert (Mist, dass die Verteilung sehr ungleich ist). Die Hausfrau hat die Anweisung bekommen, all meine Sachen ohne Weichspüler und damit seperat zu waschen. (Hausfrauen haben halt auch Nachteile: hätte ich hier selber gewaschen, wäre das gar nicht passiert) Und ich werde dann so gut wie alles für die Hausfrau am Dienstag in die Wäsche tun.
Am Freitag hatte ich noch einmal für zwei Stunden etwas Weichspüler-verseuchtes an, naja meine Armbeugen haben es mir nicht gedankt...
Der morgendliche und abendliche Reizhusten ist erstaunlicher Weise auch verschwunden.
Also solltet ihr mal ähnliche Probleme haben, vielleicht liegt es ja am Weichspüler.

Seit letzte Woche darf ich außerdem in einem neuen Verein schwimmen und mich sportlich betätigen. Der Club, wenn auch etwas teuer, ist super. Ich darf hier jeden Tag, zu jeder Uhrzeit alles Nutzen - beheiztes 25m-Becken, Rutsche & Badebecken, ein Indoorpool, Sauna, Fitnessräume, Tennis-, Fußball-, Faustball- und Volleyballplätze. Also ihr seht es mangelt an nix. Der Trainer hat mich auch gleich nach 5 Minuten Bahnen ziehen zu einem Wettkampf am nächsten Wochenende eingeladen. Da bin ich ja jetzt mal gespannt.
Und wenn man, dann total geschafft aus dem Club kommt, kann man gleich in ein tolles Barbecue-Restaurant einfallen und alle abtrainierten Pfunde, wieder drauflegen.
Das Wasser war übrigens mit 30Grad etwas zu warm, aber irgendwie haben die sich scheinbar beim Heizen verkalkuliert. Bei 30 Grad Lufttemperatur letzte Woche ist nämlich selbst mein kalter anderer Pool warm geworden.

Am Wochenende habe ich auch was abenteuerliches erlebt, aber da ich von so viel neuem auch erst einmal müde bin, gibt es die Erzählungen dazu morgen. Wer es gar nicht mehr erwarten kann, findet unter http://picasaweb.google.com/Katja.Seidler/PicoDosMarinsII schon mal die Bilder dazu.

Dienstag, 9. September 2008

Nationalfeiertag

Am Sonntag war in Brasilien Nationalfeiertag. Am 7.September 1822 wurde die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal verkündet.

ein paar der brasilianischen Fahnen

Heute finden an diesem Tag Paraden statt, für welche schon die ganzen letzten Wochen fleißig geübt wurde. So war es schon fast Standard, dass die Fanfarenzüge ihre Einlagen genau dann vor unserem Fenster proben mussten, wenn wir gerade Fernsehen wollten.
Beim Schwimmtraining hatte ich auch die Ehre von Trommeln und Trompeten begleitet zu werden (die spielten jedes mal am Busbahnhof, welcher gleich beim Pool um die Ecke ist).

eine kleine Tanzeinlage

Eigentlich jede Schule und viele Vereine waren in der Parade vertreten (ich glaub insgesamt waren es um die 30 verschiedene Gruppen). Zum Schluss gab es dann auch noch eine Militärparade, welche ich aber leider nicht mehr gesehen habe. Nach 2,5 Stunden zuschauen, hat es mir dann doch gereicht (es ging halt typisch brasilianisch alles ganz langsam). Auch wenn ich natürlich das Highlight gerne gesehen hätte - hatten mir doch die Probeschüsse des Militärs in den letzten Tagen jedes mal einen gehörigen Schreck eingejagt.

Dafür habe ich noch was schönes entdeckt: meine Schwester Claudia wird sich freuen...

ein Friseursalon mit lustigem Namen

In Itajubá ist jetzt also erst einmal wieder ruhe eingekehrt ...
Würde mich freuen, mal was aus der Heimat zu hören. Ihr dürft gerne auch die Kommentarfunktion nutzen! ;-)

Montag, 8. September 2008

Wandern mit dem Abschleppwagen

Am Samstag sollte es zum 2422m hohen Pico des Marins, welcher in der Serra da Mantiqueira liegt, gehen. Nach langen Planungen haben wir uns mangels ausreichendem Equipment für eine Eintagestour entschieden. Ursprünglich wollten wir die Tour mit Übernachtung auf dem Berg machen (Campen), aber dazu hätten wir einige Sachen ausleihen müssen und wussten nicht wo. Organisiert hat das ganze mein Praktikumsbetreuer. Eigentlich sollte es zu fünft losgehen, aber am Samstag waren wir dann plötzlich nur noch drei (brasilianische Spontanität halt): mein Praktikumsbetreuer Jonas, Marcelo (der Freund meiner Mitbewohnerin Gisela) und ich.

Serra da Mantiqueira

Damit wir genügend Zeit zum Auf- und Abstieg haben sollten, ging es 6 Uhr in Itajubá los. Leider wurde aus der Wandertour eine Umweltverschmutzungstour, aber das konnte ja keiner vorher ahnen.
Zum Startpunkt der Wanderung muss man reichliche 20km auf einer Schotterpiste fahren. Diese überstand das Auto nicht heil, so dass wir nachdem wir wieder mal einen Stein getroffen hatten, noch einige Hundertmeter - eine schöne Ölspur hinter uns her ziehend - fahren konnten und dann stehen blieben. Mit "Menschenstärken" schafften wir es zu dritt das Auto auf der schmalen Straße zu wenden und machten uns schiebender und rollender Weise auf den Rückweg. Was eigentlich ziemlich lustig war, denn wir waren ständig damit beschäftigt aus- und einzusteigen (letzteres dann eher springender Weise). Das ging auch ganz gut, bis wir zu einem zu dritt unüberwindbarem Hügel kamen.

ein Haus mit Telefon, aber leider niemand zu Hause

Das Auto blieb also stehen und wir machten uns alleine auf den Weg zurück in die Zivilisation und zu einem Telefon (Handyempfang hatte natürlich keiner). Auf dem Weg lagen einige kleine Häuser, aber alle leider ohne Telefon. Nach 7 km erreichten wir eine Ortschaft mit Telefonen, von wo aus wir dann endlich den Abschleppservice rufen konnten. Der lies dann auch noch einmal 1,5 Stunden auf sich warten - die Zeit nutzte ich, um meinen Teint ein wenig dem der Brasilianer anzugleichen.

hier gab es endlich ein Telefon

Außerdem durfte ich dann das erste Mal in meinem Leben in einem Truck mitfahren, was ja auch irgendwie ganz lustig war. Die Bilder von dem Stein den wir getroffenen haben (welche übrigens winzig war), darf ich leider nicht reinstellen, da mein Praktikumsbetreuer sonst sauer wird. Ihm war die ganze Geschichte ja dann schon irgendwie peinlich...
Aber auf diesen Straßen ist das ja auch kein Wunder.

Marcelo treibt den Abschleppmann an ;-)

Den Pico dos Marins habe ich dieses Wochenende also leider nicht gesehen, hoffe aber, dass eventuell nächstes Wochenende (bei einer geführten Wanderung) nachzuholen. Dafür war es dennoch ein lustiger Ausflug. Ich habe ein paar sehr einfach lebende Brasilianer gesehen (eher das Bild, was man sich manchmal von Brasilien vorstellt), schöne Natur am Wegesrand und total zerbeulte Autos in der Autowerkstatt.

zum Glück nicht unsere Autos

Wer denkt, Deutschland ist ein bürokratisches Land, sollte erst einmal nach Brasilien kommen. Formulare über Formulare, alles dauert und dauert und Bilder gibt man am besten nur im Doppelpack ab.

Am Freitag hieß es für mich auf nach Varginha zur Federal Police (mit den vier anderen Deutschen und einem Professor von der Uni, zur sprachlichen und behördlichen Verstärkung). Dieser Trip musste natürlich vorbereitet werden:

  • alle benutzten Seiten des Reisepasses mussten kopiert werden
  • das Visumformular aus Deutschland musste vorliegen und vorher schon einmal als Kopie an die Behörde übermittelt werden
  • ein weiteres Formular ausgefüllt werden (zum Glück gab uns der Professor seine Hilfestellung und wir übten vorher in einem Probeformular)
  • zwei Bilder im Format 3x4 (ich hatte ja schon beim Visumsantrag zwei abgegeben, aber jetzt brauchten sie noch mal zwei)
  • Geld musste überwiesen werden (189 Reais, also ca. 80 Euro) - da gab es für die Bank auch spezielle Formulare von der Uni in denen alle möglichen Angaben gemacht werden mussten
Schon der Visumsantrag in Berlin hatte alle möglichen Unterlagen verlangt und hier ging es nun also weiter.
Ziemlich pessimitisch schauten wir dem Besuch entgegen, da sicher bei einem der fünf etwas schief gehen sollte (fehlende oder falsch ausgefüllte Unterlagen). Aber siehe da, nur ein Formular musste neu ausgefüllt werden (Juliane, eine der anderen Deutschen, ist mit ihrer Unterschrift über eine Linie gekommen - dies ist aber leider nicht erlaubt).
Außerdem durften wir alle 10 Fingerabdrücke hinterlassen (den Daumen gleich mehrfach). Natürlich alles schön altmodisch mit Tinte, so dass wir danach alle fast 5 Minuten die Toilette blockierten, um uns wieder zu reinigen.

Von Varginha, das sich angeblich im Jahr 1996 Aliens zum landen aussuchten, haben wir außer der Polizeistation eigentlich nichts gesehen.

Aber zurück zu den Formularen. In Brasilien hinterlässt man überlicherweise 2 Fotos. Eins für den persönlichen Ordner (den scheinbar jede Institution über einen anlegt) und eins für den Ausweis. So ist das an der Uni, beim Visum, beim Pass, bei Vereinen, ... Selbst auf Arbeit wurde ich fotografiert, damit mein Ordner auch ein Bild enthält. Ich glaube, dass ganze machen die alle nur, für den Fall dass jemand mal nen Nobelpreis gewinnt oder ein toller President wird. Dann können sie das Bild rauskramen und sagen: seht die war hier!

Und denkt nicht, dass hier alles irgendwie schnell passiert. Von der Polizeibehörde haben wir einen vorläufigen Ausweis bekommen - den richtigen werden wir aber wohl nie sehen, da es meist mehr als ein Jahr dauert ...

Letzte Woche habe ich ein Formular für einen Sportclub ausgefüllt, welchem ich gerne für 2 Monate beitreten möchte (der Weg zum Formular hat ja schon mal 4 Wochen gedauert). Zusätzlich durfte ich natürlich auch wieder den Ausweis kopieren und diesmal nur ein Bild abgeben. Wie dem auch sei, die haben es bisher nicht geschafft mein Formular vollständig zu prüfen. Das wird wohl erst nächste Woche (so die Aussage des Clubs) ...

Auf Arbeit musste ich vier Verträge unterschreiben - es könnte ja mal einer wegkommen... (da er zwei Seiten hatte, und man in Brasilien jede Seite unterzeichen muss, durfte ich also 8x meine Unterschrift üben)

Und noch eine lustige Notiz am Rande: für den Studentenausweis muss man, neben dem Bezahlen eines "Semesterbreitrags", einen Liter Milch abgeben (für irgendeinen Wohltätigkeitsorganisation).

Donnerstag, 4. September 2008

Brasilianisches Essen

Reis, Reis, Reis und Bohnen und Fleisch, viel mehr muss man eigentlich nicht sagen. Wenn mann will, gibt es genau das jeden Tag. Und damit kann man auch sehr billig leben: 5 kg Reis sind diese Woche im Angebot für 10 Reais (ca. 4 Euro) , 1 kg Bohnen 4 Reais (ca. 1,70 Euro). Fleisch ist zudem unverarbeitet auch sehr günstig.

Beim Fleisch gibt es eigentlich so ziemlich alles. Ich habe deshalb letztes Wochenende auch mal Hühnerherz probiert - auch wenn es vielleicht eklig klingt, ich fand es ziemlich lecker. Ganz ganz zartes Fleisch, kein Fett, keine Adern und groben Fasern, was will man mehr. Also demnächst solltet ihr statt nem Steak ein paar Hühnerherzen bestellen.

Feijoada-Zutaten
(leider habe ich vergessen Bilder zu machen,
deshalb diesmal aus dem Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Feijoada_01.jpg)

Dafür habe ich am Samstag aber auch etwas nicht so leckeres kennen gelernt: Feijoada - das brasilianische Nationalgericht. Das ist ein Bohneneintopf und wird in der Regel als "Feijoada completa" verzerrt. Das heisst neben den Bohnen findet man so ziemlich alles da drin. Ursprünglich hat man alles schlechte vom Schwein rein geworfen: Füße, Ohren, ... (wenn ich das recht verstanden habe, kommt es ursprünglich eher aus der ärmeren Küche)
In den modernen Feijoada kommt hingegen nur gutes Fleisch. Dazu gibt es Reis (was auch sonst), Orangenscheiben und eine Pfeffersauce.
Ich durfte im Restaurant "Zum Schweinefuß" den modernen Feijoada verkosten und muss sagen, es hat einfach überhaupt nicht toll geschmeckt. Aber man muss ja nicht alles mögen. Da lass ich den Brasilianern doch gerne ihr Lieblingsgericht.

Neben Reis und Feijoada lieben hier alle Açaí. Açaí ist eine basilianische Palmenart (im Wikipedia findet man sie auch als Kohlpalme). Aus den Früchten wird ein dickflüssiger Saft hergestellt, welcher in halbgefrorener Weise in Eis-Café ähnlichen Imbissen verkauft wird. Dazu kann man so ziemlich alles essen, was man will: Schokolade, Eis, Früchte, Alkohol, ... . Ich persönlich habe es mit Erdebeeren probiert, fand es interessant und recht ok, aber vom Hocker hat es mich jetzt auch nicht gerissen. Aber immerhin soll das ganze sehr nahreich und energiehaltig sein und wird hier vorallem von Sportlern sehr gerne als "Nahrungsmittel" genutzt.

eine Portion Açaí-Saft
(http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:A%C3%A7a%C3%AD.jpg)

Früchte gibt es hier Massenweise. Die muss ich aber erst einmal alle richtig kennenlernen - und das könnte noch ein Stück dauern. Dazu also später hoffentlich mal mehr.

Morgens essen die meisten hier kaum etwas, oder gar nix. Dafür ist dann das Mittag sehr reichlich - ist schließlich auch die Hauptmahlzeit in Brasilien, zu der alle, wenn möglich, nach Hause kommen. Abends isst man dann meistens nicht so aufwendig und auch nicht sehr reichlich.

Vielleicht noch als letztes für die Essensepisode: man geht sehr gerne auswärts essen. Das liegt sicher zum einem daran, dass Brasilianer eher faul sind und jeden Service, den sie bekommen können, ausnutzen. Zum anderen ist es einfach mal auch sehr billig.

Einwas muss ich noch loswerden: Ich vermisse mein Schwarzbrot!!! (Bin schon auf der Suche nach einem Rezept, zu welchem man hier auch alle Zutaten finden kann)

Montag, 1. September 2008

Wochenende - Langeweile

Mit Regen, "Faultieren" als Mitbewohnern ;-) und eine Erkältung ist dieses Wochenende nicht wirklich viel passiert.

Itajubá am zum Glück
sonnigen Sonntag


Am Samstag sind wir ein wenig mit dem Auto in Itajubá rumgefahren. Das Auto ist hier das liebste Fortbeweugungsmittel - selbst für 5 Minuten-Fußwege ... Die Umwelt ist den meisten Brasilianern eh egal. Müll wird teilweise mangels Papierkörben auch einfach auf die Straße geworfen. Aber immerhin versuchen die Brasilianer nicht ganz so viel Öl zu verschwenden und fahren mit Biogemischen (dafür verhungert dann wahrscheinlich irgendwo Einer) oder mit Alkoholgemischen (was sich aber bei 10 Grad, welche wir am Samstag morgen hatten, etwas holprig anfährt).

Aber ich habe mir erzählen lassen, dass die Brasilianer weltweit am meisten Aluminiumdosen recyclen. Das liegt aber an den zahlreichen Armen, die diese aus dem Müll heraussuchen und dann zu Wertstoffhöfen bringen, um ihr überleben zu sichern.

Am Abend habe ich dann das erste Mal Hühner-Herz gegessen, aber zu den Essgewohnheiten werde ich wohl diese Woche mal noch einen ausführlicheren Post schreiben.

die moderne Kirche

Der Sonntag ist bei meiner WG Faulenztag Nummer 1 (Samstag ist Nummer 2), so dass ich mich heute selber auf den Weg gemacht habe und auf einen kleinen Berg zu einer modernen (aber gewöhnungsbedürftigen) Kirche gelaufen bin. Dort sind wir gestern schon mit dem Auto bei Regen vorbei gekommen, aber da war die Aussicht natürlich nicht so toll wie heute.
Die Kirche ist fast vollkommen verglast, so dass man während eines langweiligen Gottesdienstes nicht schlafender Weise auffallen muss, sondern derweil den Blick auf die Stadt und die Berge geniessen kann. Leider habe ich von drinnen keine Bilder, da gerade Gottesdienst war und ich natürlich nicht stören wollte.

Blick auf Itajubá von der Kirche aus