Montag, 8. September 2008

Wandern mit dem Abschleppwagen

Am Samstag sollte es zum 2422m hohen Pico des Marins, welcher in der Serra da Mantiqueira liegt, gehen. Nach langen Planungen haben wir uns mangels ausreichendem Equipment für eine Eintagestour entschieden. Ursprünglich wollten wir die Tour mit Übernachtung auf dem Berg machen (Campen), aber dazu hätten wir einige Sachen ausleihen müssen und wussten nicht wo. Organisiert hat das ganze mein Praktikumsbetreuer. Eigentlich sollte es zu fünft losgehen, aber am Samstag waren wir dann plötzlich nur noch drei (brasilianische Spontanität halt): mein Praktikumsbetreuer Jonas, Marcelo (der Freund meiner Mitbewohnerin Gisela) und ich.

Serra da Mantiqueira

Damit wir genügend Zeit zum Auf- und Abstieg haben sollten, ging es 6 Uhr in Itajubá los. Leider wurde aus der Wandertour eine Umweltverschmutzungstour, aber das konnte ja keiner vorher ahnen.
Zum Startpunkt der Wanderung muss man reichliche 20km auf einer Schotterpiste fahren. Diese überstand das Auto nicht heil, so dass wir nachdem wir wieder mal einen Stein getroffen hatten, noch einige Hundertmeter - eine schöne Ölspur hinter uns her ziehend - fahren konnten und dann stehen blieben. Mit "Menschenstärken" schafften wir es zu dritt das Auto auf der schmalen Straße zu wenden und machten uns schiebender und rollender Weise auf den Rückweg. Was eigentlich ziemlich lustig war, denn wir waren ständig damit beschäftigt aus- und einzusteigen (letzteres dann eher springender Weise). Das ging auch ganz gut, bis wir zu einem zu dritt unüberwindbarem Hügel kamen.

ein Haus mit Telefon, aber leider niemand zu Hause

Das Auto blieb also stehen und wir machten uns alleine auf den Weg zurück in die Zivilisation und zu einem Telefon (Handyempfang hatte natürlich keiner). Auf dem Weg lagen einige kleine Häuser, aber alle leider ohne Telefon. Nach 7 km erreichten wir eine Ortschaft mit Telefonen, von wo aus wir dann endlich den Abschleppservice rufen konnten. Der lies dann auch noch einmal 1,5 Stunden auf sich warten - die Zeit nutzte ich, um meinen Teint ein wenig dem der Brasilianer anzugleichen.

hier gab es endlich ein Telefon

Außerdem durfte ich dann das erste Mal in meinem Leben in einem Truck mitfahren, was ja auch irgendwie ganz lustig war. Die Bilder von dem Stein den wir getroffenen haben (welche übrigens winzig war), darf ich leider nicht reinstellen, da mein Praktikumsbetreuer sonst sauer wird. Ihm war die ganze Geschichte ja dann schon irgendwie peinlich...
Aber auf diesen Straßen ist das ja auch kein Wunder.

Marcelo treibt den Abschleppmann an ;-)

Den Pico dos Marins habe ich dieses Wochenende also leider nicht gesehen, hoffe aber, dass eventuell nächstes Wochenende (bei einer geführten Wanderung) nachzuholen. Dafür war es dennoch ein lustiger Ausflug. Ich habe ein paar sehr einfach lebende Brasilianer gesehen (eher das Bild, was man sich manchmal von Brasilien vorstellt), schöne Natur am Wegesrand und total zerbeulte Autos in der Autowerkstatt.

zum Glück nicht unsere Autos