Samstag, 30. August 2008

Regen

Mein erster Regen in Brasilien, nach nun mehr fast 3 Wochen ohne einen Tropfen vom Himmel. Dafür regnet und gewittert es eigentlich seit gestern Abend fast ständig ...

Doofe Sache, da das Wetter scheinbar regelmäßig zum Wochenende schlechter wird (schon letztes Wochenende sah es ein bißchen nach Regen aus und es war gar nicht so heiß, wie sonst). Eigentlich wollten wir jetzt entweder auf einen Berg zu einem schicken Restaurant oder wieder zu ein paar Wasserfällen - aber die gibt es ja heute schon aus dem Himmel ...

Sonst geht's mir recht gut, auch wenn mich der erste leichte Schnupfen erwischt hat und ich das Poolwasser nicht so recht vertragen hab und daher jetzt ein paar Probleme mit der Haut habe (aber ihr wisst ja, dass ich da ein sensibelchen bin). Möchte trotzdem nicht wissen, wie viel Chlor die da rein kippen - meine fast neue Schwimmbrille hat schon extreme Auflösungserscheinungen (der Gummi sieht aus, als wäre ich schon 1,5 Jahre damit im Chlorwasser rumgeschwommen).

Damit meine Haut sich erholen kann, habe ich gestern auch das Schwimmen ausfallen lassen - zum Glück, sonst wäre ich nach dem Training ja im Gewitter gleich noch einmal nass geworden.

Dienstag, 26. August 2008

Wasserfälle und Barbecues

Den Samstag nutzte ich größtenteils zum Entspannen und um mal wieder in einem Kilo-Restaurant essen zu gehen. Nachmittags/ Abends ging es dann zu zwei Barbecues - zumindest bei dem Ersten gab es auch wirklich Fleisch. Barbecue ist hier unter den jungen Leuten eher der Begriff für ein feucht-fröhliches Zusammenkommen (getrunken werden Unmengen an Bier).
Außerdem lernte ich zwei der am Samstag aus Dresden angekommenen Studenten kennen.

der "teure" Wasserfall

Den halben Sonntag habe ich alleine mit portugiesisch lernen verbracht ... (meine WG meinte weit bis nach Mittag zu schlafen) Dafür ging es dann nachmittags ganz spontan zum Baden zu ein paar Wasserfällen in der "Umgebung" (wenn man über 1 Stunde Anreise so bezeichnen kann). Der erste Wasserfall konnte nur mit einer Gebühr von 3 Reais (ca. 1,20 Euro) benutzt werden. Das war aber allen zu teuer.

einer der Wasserfälle

Also ging es weiter zu den nächsten Wasserfällen. Nach bestimmt 10km Holperpiste, für welche wir 30Minuten benötigten, erreichten wir ein paar tolle Wasserfälle. Nur leider war es schon viel zu spät und zu kalt zum Baden. Dafür sind wir halt ein bißchen rumgewandert und haben insgesamt 3 Wasserfälle angesehen. Eigentlich sollten es vier werden, aber dank "guter" Orientierung von Pedro nahmen wir natürlich den falschen Weg (Pedro hatte uns bereits am Samstag von seinen Orientieungskünsten überzeugt und uns statt zu einer Barbecue-Feier erst einmal zum Krankenhaus gefahren - blöd nur, dass alle gesund waren...). Gerade noch bevor es völlig dunkel wurde, hatten wir den Weg zurück zu den Autos gefunden.

interessanter Baumbewuchs
entlang des Wanderweges

Dort gab es dann aber eine böse Überraschung: der Autoschlüssel von einem der Autos steckte noch im Zündschloss - aber die Zentralverriegelung hatte gute Dienste geleistet. Mit 2 statt 3 Autos ging es zurück nach Itajubá.
Der Zweitschlüssel des verriegelten Autos wurde per Bus aus der Heimatstadt des Fahrers nach Itajubá übermittelt (auf so eine Idee muss man erst einmal kommen), so dass das Auto (samt der Wertgegenstände in ihm) noch in der Nacht geholt werden konnte.

Ana & Fernanda fertig gestylt
für die Kostümparty

Und eine Geschichte kann ich euch einfach nicht vorenthalten: Fernanda (als Frühling verkleidet) hat bei einer ziemlich großen Kostümparty am Samstag 11 Männer geküsst und Ana (die Biene) 9. Ich wurde aber von Giselas Freund (der ein Highschooljahr in Amerika verbracht hat) aufgeklärt, dass das hier so üblich ist - bei uns wäre das eng miteinander tanzen ein Analogon dazu ... (das macht man dann hier nämlich nicht). Und ich durfte Fernandas Kussliste betrachten - was manche so dokumentieren...

Da manche den Link zu noch viel mehr Bildern aus Brasilien glaub ich noch nicht gefunden haben (oben in dem Titelbild gibt es links unten 2 Tabs - einer verweist auf Bilder), hier mal der Link: http://picasaweb.google.com/Katja.Seidler

Sonntag, 24. August 2008

Brasilien eine Service-Gesellschaft

Dass ich eine Putzfrau in meiner WG habe, habe ich ja bereits in einem früherem Beitrag geschrieben. "Leider" kommt unsere Hausfrau nur zweimal in der Woche. In anderen WGs und Häusern kommt sie täglich und kocht dann auch für die gesamten Mitbewohner Mittag. Das scheint hier in Brasilien sehr üblich zu sein, da solch eine Hausfrau nicht viel kostet.
Bei uns kümmert sich die Dame also ums Waschen, Bügeln, Aufwaschen, Aufräumen und Wischen. Wir lassen also stets das ganze Geschirr stehen und an den 2 Tagen in der Woche wäscht sie es auf.
Das mit dem Kochen ist auch ein Grund, weshalb hier jeder Mittags nach Hause geht und erst später weiter arbeitet oder studiert. (Ich mache meist eine Mittagspause von 1,5-2h und gehe nach Hause)

Die Oma von Gisela, welche leider an Alzheimer erkrankt ist, hat sogar 3 Hauswirtschafterin, so dass rund um die Uhr eine von ihnen da ist.

Eine Hausfrau ist aber nicht die einzige Dienstleisterin, welche in Anspruch genommen wird. Ab und zu kommt bei uns ein Mann vorbei und bringt neue Mineralwasserkanister. (Wir trinken hier nicht das Leitungswasser, sondern das Wasser als solch einem Kanister)

unser Mineralwasserspender

Will man sich die Fußnägel lackieren lassen oder sich die Körperhaare entfernen lassen, so bestellt man sich auch hierfür eine spezielle Person ins Haus. Das enthaaren beider Beine kostet zum Beispiel 2 Euro - also wirklich ein überlegenswerter Preis. Ob man auch jemanden zum Massieren bestellen kann, habe ich noch nicht herausgefunden.

In dem "Bürogebäude", wo ich arbeite, gibt es einen Door-Man. Dieser steht oder sitzt eigentlich den ganzen Tag nur da und begrüßt die Leute und ich glaube er nimmt auch noch die Post entgegen. Vor den Büros einer anderen Firma steht zudem noch ein Sicherheitsmann den ganzen Tag sinnlos rum.

Beim Einkaufen im Supermarkt gibt es freunliche Mitarbeiter, die einem die Waren ind Beutel packen.

So das soll's erst einmal gewesen sein aus der Welt der brasilianischen Dienstleistungen - Fortsetzung folgt ;-)

Donnerstag, 21. August 2008

Schwimmtraining

Natürlich kann ich es auch hier nicht lassen, irgendwie ins Wasser zu kommen (mal vom Duschen abgesehen). Einen Verein zum Trainieren zu finden, stellte sich als schwieriger als gedacht heraus.
Sowohl der Prof. hier an der Uni (der so gut wie alles hier für mich organisiert hat) und mein Verantwortlicher auf Arbeit haben sich fleißig um eine Trainingsmöglichkeit bemüht.

Nach einigem hin und her telefonieren, der Feststellung, dass es scheinbar 5 Vereine gibt (die einen Pool haben) und dass im Winter nicht überall trainiert wird, war ich heute das erste mal bei einem Training.

der Pool

Training hieß hier heute Kinder und Jugendliche alle zusammen in einen schätzungsweise 25m-Pool kippen und dann hin und her schwimmen lassen. Leinen gab es nicht. Programm konnte man das alles heute auch nicht wirklich nennen. Aber ich hatte meine "Randbahn" und bin geschwommen, was ich so wollte.
Verdammt kalt war das Wasser. Langsam verstand ich, wieso der Club auch grade erst wieder langsam mit Training anfängt. (Ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass es so kalt ist, da der Winter doch hier wie unser Sommer ist.)
Seltsamerweise war den anderen nicht so kalt wie mir, zumindest machte keiner Anstalten das Training nach gewisser Zeit zu beenden (nur ein Junge ist ziemlich zeitig ausgestiegen)

Ausgehalten habe ich es dennoch ziemlich lange in dem kalten Wasser (ca. 50min), aber irgendwann war dann doch Schluss (als ich das Gefühl hatte meine Finger spüren langsam gar nix mehr). Und ehe ich einen Kältetod sterbe, habe ich mich halt geschlagen gegeben. Schon bitter, dass die Brasilianer es länger ausgehalten haben - dachte immer wir Deutschen sind die Kälte mehr gewöhnt...

Nach dem Training habe ich sage und schreibe fast 2 Stunden gebraucht, um wieder richtig warm zu sein ... Aber ich werde eisern sein und am Freitag wieder hin gehen.

Montag, 18. August 2008

Kaffeeplantage in Muzambinho

Da Giselas Familie eine Kaffeeplantage hat, bestand ich natürlich darauf diese zu sehen.

Kaffeebohnen, die zum Trocknen ausliegen

Die Straßen zur Plantage waren eigentlich keine wirklichen Straßen (eher Schotterpisten) und ich hatte echt bedenken, dass wir liegen bleiben. Die Leute fahren die landwirtschaftlichen Sraßen eigentlich auch alle nur mit richtig alten Autos - die scheinen da stabiler für zu sein. Ich hatte also die Ehre auch mit so einer alten Karre zu fahren...

die Kaffepflanze mit den Bohnen

Neben den Kaffeepflanzen, sah ich ganz viele Kaffeebohnen in verschiedenen Verarbeitungsphasen und sehr laute Maschinen, die die Schale ablösen, den Kaffee sortieren und ihn schließlich rösten. Die Plantage befindet sich auf über 1100 Meter und bietet damit ideale Bedingungen für den Kaffeeanbau in Brasilien.

die Aussortiermaschine

Außerdem erfuhr ich, dass Deutschland nach der USA der zweitgrößte Kaffeeimporteur für brasilianischen Kaffee ist. Die Maschinen die die Bohnen nach der Schönheit sortieren kommen aus Deutschland (den Hersteller kannte ich aber leider nicht). Die Sortierung erfolgt nach Export (USA/ Deutschland/...), Brasilien und Unbrauchbar. Eigentlich schmecken alle Bohnen gleich, aber niemand kauft in Deutschland hässlichen Kaffee - wer hätte das gedacht!? Außerdem rösten die Deutschen ihren Kaffee in Deutschland, so dass sie die ungerösteten Bohnen von Brasilien importieren.

fertig zum Exportieren

Der Ausflug zur Kaffeeplantage war für mich bisher das schönste Erlebnis in Brasilien. Und ich kann jedem, der mal in Brasilien ist, nur empfehlen, sich das mal hautnah anzuschauen.
Eventuell muss man danach aber mal duschen gehen - ich zumindest hatte von den Maschinen überall Kaffeeteilchen an meinem Körper und vor allem in meinen Haaren.

Gisela und ihr Vater auf der Plantage

Bei meinem ersten Ausflug in Brasilien habe ich auch gleich ein paar Tiere zu Gesicht bekommen. Neben den Nutztieren in der Agrarwirtschaftsschule gab's auch bei Gisela zu Hause tierische Bewohner.

die kleinen Katzen von Gisela

Sie hat 3 kleine Babykatzen, welche die Eltern mit der Flasche groß ziehen, da die Katzenmutter bei der Geburt gestorben ist. Obwohl eine der Katzen unbedingt auf meinen Schoss springen und mir mit ihren Krallen ein paar Striemen verpassen musste (wer hat auch im Winter einen Rock an...), waren die Katzen voll witzig und süss.

die Eidechse in meinem Zimmer

In meinem Zimmer hatte ich zudem noch einen ungewohnten Mitbewohner. Nachdem die Echse auch noch über den Boden rannte, wollte ich doch nicht mehr mit ihr in einem Raum schlafen. Giselas Vater war so lieb und fing sie. Dabei ging ein Stück ihres Schwanzes drauf (welches lustig weiter zuckte), aber mir wurde versichert, dass der wieder nach wächst.

ein seltsamer Vogel

In der freien Natur sah ich zudem zwei Affen, die ich leider nicht fotografieren konnte, seltsame Vögel (bei denen ich den Namen erst noch ergoogeln muss) und einen Tukan.

der Tukan sitzt unter den Palmenwedeln

Am Samstag fuhr ich mit Gisela, ihrer Mutter und einer Freundin der Mutter nach Poços de Caldas. Eigentlich war der Tag ziemlich schön, dennoch werde ich ihn eher in schlechter Erinnerung behalten. Mein Magen hat sich erstmalig über brasilianisches Essen beschwert. Mit Krämpfen, leichtem Durchfall und außerdem noch extremer Hitze (die mir dann auch ordentliche Kopfschmerzen bescherte) musste ich mich also über den Tag quälen. Dafür konnte ich natürlich den Klodeckel mit Federung öfters besuchen - auch nicht schlecht.

der Wasserfall

Neben einem ziemlich touristischem, aber schönem Wasserfall habe ich an dem Tag vor allem viele schöne Parks gesehen. Außerdem fuhr ich das erste Mal in Brasilien Seilbahn (wenn auch mir einigen Sicherheitsbedenken, schließlich ging die Tür unserer Gondel nicht mal richtig zu). Glücklicherweise bin ich heil oben angekommen und habe schon wieder eine Christusfigur gesehen.

Blick auf Poços de Caldas (ca. 200.000 Einwohner)

Da ich natürlich gleich wieder ganz viel Glück hatte, sollte meine erste Arbeitswoche nur 4 Tage haben - am Freitag war in Itajubá Feiertag, weil der Schutzpatron der Stadt "Geburtstag" hatte (der Rest von Brasilien musste an dem Tag arbeiten :-) )

Palmen gibt's hier überall

Am Donnerstagabend fuhr ich deshalb mit Gisela ca. 3 Autostunden nach Muzambinho zu ihren Eltern (welche mich freundlicherweise eingeladen hatten). Wie die meisten Menschen hier in Brasilien sprachen die Eltern von Gisela kein Wort englisch - dennoch haben wir uns recht gut verstanden. Neben zig Gute-Morgen- und Gute-Nacht-Küssen von der Mutter habe ich auch die Bilder ihrer Europareise anschauen dürfen (in Deutschland haben sie aber nur Frankfurt, den Schwarzwald und Köln gesehen) :-)

Und ich fange an portugiesisch zu verstehen. Wenn die Leute über mich reden (nichts ahnend, dass ich manches verstehe), kann ich sie schon ein wenig belauschen ;-)

Eier von eingesperrten Hühnern

Den Freitag verbrachten wir in Muzambinho und schauten uns die Gegend an. In einer Agrarwirtschaftsschule konnte ich Ziege, Schwein und Co. ganz nah und stinkend erleben. Außerdem werde ich ab nun wohl nur noch Eier von freilaufenden Hühnern kaufen (aber überzeugt euch am besten selbst, welche Eier ihr demnächst kauft).

ich vor dem kleinen Wasserkraftwerk

Giselas Eltern sind ziemlich lustig drauf, so dass ich an dem Tag gleich zweimal irgendwo eingestiegen bin. Erst kletterten wir über ein Tor, um uns ein Wasserkraftwerk anzuschauen (beim Verlassen des Geländers entdeckten, wir dass man neben dem Tor auch ganz normal lang gehen konnte). Dort hatte ich mehr oder weniger "Freude" mit einem verrückten Hund, aber Gisela hat ihn zum Glück für mich verscheucht.

die Christusfigur bei Muzambinho

Das zweite Mal einsteigen war dann schon komplizierter. Wir wollten doch unbedingt nachts die Christusfigur anschauen gehen - da mussten wir also dann prompt durch den Stacheldrahtzaun... (Einmal bin ich hängen geblieben, aber meine Sachen scheinen für so was geschaffen zu sein, schließlich nahmen sie keinerlei Schaden).

Freitag, 15. August 2008

Sprachschule

Am Donnerstag war ich bei der Leiterin der Sprachschule zum Mittag eingeladen. Erst einmal durfte ich ihre 3 Kinder und ihren Mann kennen lernen. Sie hat Zwillinge (einen Jungen und ein Maedel), welche vielleicht 8Jahre alt sind und einen 16-jaehrigen Sohn. Alle Kinder sprechen Englisch (das mussten sie dann auch am Esstisch, damit ich alles verstehen kann). Ausserdem sprechen die Zwillinge ein bisschen Chinesisch - man bemerkte also, dass ich im Haus einer Sprachschulleiterin war...

Die Zwillinge sind ziemlich aufgeweckt - der Junge wurde vom Englischunterricht suspendiert, weil er eine Lehrerin gebissen hat (er dachte er seie ein Hund). :-)

Das Essen war fantastisch, genauso wie das Haus. Man haette denken koennen ich bin in Deutschland bei einer reichen Familie.

Danach ging es in die Sprachschule, wo ich meine Portugiesischlehrerin Gabriela kennen lernen konnte und bereits eine Art Einstiegsstunde hatte. Also zaehlen kann ich jetzt schon fast perfekt (bis 1000 und mehr). Fuer jeden Buchstaben des Alphabets (das sind hier nur 23) musste ich zudem ein Wort finden und als Hausaufgabe nun jeweils einen Satz draus bilden. Ihr seht ich bemuehe mich ziemlich.

Noch ein paar Kuriositaeten:

  • die Klodeckel sind seltsam - erinnern mich irgendwie an die Beschaffenheit von Babytoepfen und manche haben Wasser im Deckel (wenn man den auf und zu macht, gibt's komische Geraeusche)
  • heute habe ich einen Klodeckel mit Federung entdeckt
  • es ist immer noch alles suess und ich glaube ich sterbe eher an Ueberzuckerung als an einem bewaffneten Ueberfall
  • wenn 18 Uhr Abholzeit ausgemacht ist kann das auch leicht 19 Uhr werden
  • man laesst alles stehen und liegen nach dem Essen und laesst das die Putzfrau machen
  • einen anfaenglichen Wald- und Wiesenbrand mit bereits 2 Brandherden muss man ja noch nicht loeschen, vielleicht geht er ja von selber aus (auf meine Frage, wieso den keine Feuerwehr den Brand auf der Wiese loescht, an welcher wir mit dem Auto vorbei gefahren sind)

Erst einmal Danke an die zahlreichen Gratulanten aus Deutschland.

meine WG zu meinem Geburtstag

Mit 2 Kuchen, suessen Kleinigkeiten und 3-maligem lautstarkem portugiesischem Geburtstagssong singen bin ich hier also ein Jahr aelter gworden.

Am 12. August wollte ich mit meiner WG (die irgendwie wusste, dass ich Geburtstag habe) einen Kuchen fuer mein Buero backen. Als ich von Arbeit nach hause kam, war der Kuchen schon im Ofen, so dass ich nur bei der anschliessenden Glasur mit helfen konnte.

der Kuchen fuers Buero

Aber mein Buero hat sich am naechsten Tag wahnsinnig gefreut und der Kuchen war super lecker. :-) (meine WG solle doch noch mehr Kuchen backen...)
In Brasilien ist es aber unueblich das das Geburtstagskind den Kuchen mitbringt - hier muessen in der Regel die anderen ran.

der Ueberraschungskuchen meiner WG


Ich hoffe ich habe von dem Geburtstagssongs keinen Hoerschaden erlitten - solltet ihr je in Brasilien Geburtstag haben, nehmt ein paar Ohropax mit. :-)

Meine WG hat mir ausserdem noch ein schoenes Geburtstags-Brasilien-T-Shirt geschenkt, von welchem ich aber bisher kein Bild gemacht habe.

Und ein deutsches Geschenk vom Christian habe ich natuerlich auch noch oeffenen koennen - aber natuerlich schon zu deutscher Geburtstagszeit (schliesslich bin ich ja dort geboren).

Ausserdem sollte ich vielleicht zugeben, dass ich kaum gearbeitet habe an meinem Geburtstag - 1. musste ich so viele Nachrichten von euch lesen und 2. hat mein Chef versucht mir einen Schwimmclub zu organisieren und wir haben uns in der Arbeitszeit Pools angeschaut. Des Weiterem war ich noch in einer Fabrik, in welcher elektronische Bauteile hergestellt werden und konnte den Fliessbandarbeitern zusehen. Die Firma stellt lieber Frauen ein als Maenner, weil diese praeziser arbeiten. :-)

Alles in allem war es ein echt schoener Tag.

Dienstag, 12. August 2008

1. Arbeitstag

Heute ware also der große Tag gekommen, an dem mein Praktikum beginnen sollte.
8 Uhr wurde ich heute morgen von dem brasilianischen Prof abgeholt, der mir hier mit Rat und Tat zu Seite steht. Er ist dann mit mir zu meiner Arbeit gelaufen, was wirklich ein Katzensprung von meiner WG entfernt ist. Dennoch hab ich mit ihm mal richtig "quatschen" können, da er sehr gut Englisch spricht.

der Blick aus dem Fenster meiner Praktikumsfirma

Auf Arbeit gab's dann für mich ne kleine Präsi: 15 der vielleicht 25Folien beschäftigten sich mit dem richtigem Umgang am Arbeitsplatz - gute Sitzposition (inklusive Bild), nicht zu lange Arbeiten, nicht zu viel Arbeit mit nach Hause nehmen, Vermeidung einer Sehnenentzündung, ...
Außerdem gab es eine Folie, welche die in Deutschland typischen Ablenker, wie MSN, Skype, Mails aufzählte und ausdrücklich anordnete sie doch hier am Arbeitsplatz auch für private Zwecke zu nutzen. Sehr lustige Sache - ich habe das dann glatt mal befolgt ;-)
Mittag scheint hier auch heilig zu sein, zumindest geht jeder Mittags für ca. 2 Stunden nach Hause. Arbeitszeiten sind ganz flexibel, man komme und gehe wenn man wolle...

Und zu erwähnen wäre da noch das penibel ausgearbeitete Organigramm, mit vielleicht 15Positionen, wobei die Firma eigentlich nur 8 Mitarbeiter hat.

der braune Fluss mitten in Itajubá

Damit ich auch den Rat "nicht zu lange zu arbeiten" befolgte, bin ich bereits 15:15 abgehauen und habe einen Spaziergang durch Itajubá gemacht. Auf den Straßen war wahnsinnig viel los, wenn ich bedenke, dass es sich lediglich um eine 90.000 Einwohner-Stadt handelt. Und neben dreckigen Ecken gibt es auch sehr schicke Häuser hier.

eine ziemliche steile Straße, bei mir um die Ecke

Was habe ich in meinen 2 Tagen in Brasilien noch so festgestellt:
  • alles ist total süss (Saft, Eistee, ...) - Wahrscheinlich steht meine WG deshalb auch total auf "light"-Produkte
  • jeder fährt hier Fahrstuhl, selbst für ein paar Treppen (der Sicherheitsmann auf Arbeit hat mich etwas seltsam angeschaut, als ich die Treppe nahm)
  • erstaunlicher Weise habe ich dennoch kaum dicke Leute hier gesehen
  • die Luft riecht hier anders als in Deutschland
  • der Mond ist irgendwie dauernd zu sehen (ich werde mal noch erörtern wieso)
  • die Leute frieren, während ich schon fast schwitze (immerhin waren heute bestimmt 25Grad und das im Winter)
  • die Leute sind alle sehr freundlich
schicke Häuser auf meiner Straße

Montag, 11. August 2008

Itajubá & meine WG

In Itajubá wurde ich von meiner Mitbewohnerin Gisela und ihrem Freund Marcelo empfangen. Die zeigten mir auch erst einmal mein winziges Zimmer. Die WG an sich ist ganz ok und hat zudem noch ein "Hausmädchen", was wäscht, putzt und in der Woche kocht.

die Straße, auf welcher sich die WG befindet

Die anderen Mitbewohnerinnen sind leider aufgrund des heutigen Vatertages noch nicht da.

Mit den zweien und Pedro, Marcelos Mitbewohner, welcher 1,5 Jahre in Deutschland war, war ich dann noch in einem Restaurant essen und habe mir kurz die Stadt angeschaut - aber wirklich viel davon habe ich noch nicht gesehen... In dem Restaurant konnte man sich von einem Büffet Essen zusammensuchen und bezahlte dann insgesamt nach Gewicht (also unabhängig davon, was man für Nahrungsmittel auf seinem Teller hatte). Pedro meinte, dass es mit das teuerste Restaurant in Itajubá ist. Für mich war es einfach nur billig.

der Hügel, den ich sehe, wenn ich
aus meinem Fenster schaue


Einkaufen und Geld holen war ich auch noch und werde jetzt glaub ich erst einmal Todmüde ins Bett fallen (wobei die Schwimmfinals von Olympia möchte ich schon noch sehen).

Sonntag, 10. August 2008

Die Anreise

Nachdem ich mich bei meiner Abschiedsparty noch einmal von fast allen verabschieden konnte, ging es am 9. August also endlich los nach Brasilien.

Eingechecked habe ich für meinen Flug online von zu Hause aus. Sehr tolle Erfindung! Da kann man sich auch glatt seinen Sitzplatz graphisch aussuchen und muss zudem auf dem Flughafen nicht mehr ewig in der Schlange stehen.

Mit der Deutschen Bahn fuhr ich nach Frankfurt (das war dank Fly & Rail-Ticket deutlich günstiger als ein innerdeutscher Flug). Die Bahn bewies ihrem Ruf auch mal wieder volle Ehre und blieb wegen Signalstörungen einfach mal 30 Minuten irgendwo im nirgendswo zwischen Riesa und Leipzig stehen. Aber das sollte mich nicht weiter stören, da ich ja in Frankfurt noch genug Zeitpuffer eingeplant hatte.

In Frankfurt brauchte ich also dank Online-Check-In nur noch mein Gepäck aufgeben. Mit 21 kg habe ich die erlaubten Gepäck-KG auch noch geringfügig überschritten, so dass keiner meckerte. :-)

Außerdem hätte ich ziemlich einfach mein Flugzeug in die Luft sprengen können: die Wanderschuhe durften ausnahmsweise anbleiben (Aber nur weil ich gesagt hatte, dass ich die doch immer ausziehen muss, als ich die Schnürsenkel schon öffnen wollte) und auch die Flüssigkeiten, welche ich vergessen hatte vor dem Durchleuchten aus dem Rucksack zu nehmen, hat niemand entdeckt. Aber ich hatte ja keine bösen Absichten und deshalb brachte mich mein Flieger, trotz einiger Turbulenzen, auch heil nach
São Paulo.

Dort wartete nach dem fast 12-stündigen Flug der nächste Marathon auf mich. Erst Schlange stehen um die Passkontrolle zu passieren. Dann Schlange stehen um "nichts zu verzollen" (da hab ich mir doch beinahe gewünscht, etwas zum verzollen bei mir zu haben). Und dann soll noch einmal wer sagen, nur die Deutschen stehen Schlange...

Nach 1,5 Stunden hatte ich dann glücklicherweise den Ausgang erreicht, wo ich von meinem Abholer samt Frau empfangen wurde. Leider sprachen diese kein Wort Englisch, so dass die ca. 3-stündige Fahrt nach Itajubá sehr still wurde.

Ich beschäftigte mich also mit Aus-dem-Fenster-gucken, die Frau schlief auf der Rückbank liegend und der Fahrer raste. Bei erlaubten 40km/h 120km/h zu fahren finde ich schon mal eine Leistung. Und selbst hinter einer Polizei zu drängeln und viel zu schnell zu fahren, finde ich witzig. Aber immerhin war er so nett und hat dem Gegenverkehr bestimmt 10km per Lichthupe zu verstehen gegeben, dass auf deren Spur ein Unfall ist.

Erster Eindruck von Brasilien: andere Bäume als in Europa, die Wiesen haben eine andere Farbe, erhöhte Geschwindigkeiten sind nicht unnormal, total hügelig, Englisch kann man hier nicht so richtig, ein großes Glas frisch gepresster Orangensaft kostet ca. einen Euro

Donnerstag, 7. August 2008

Meine WG


Nun bin ich also noch gar nicht in Itajubá angekommen, aber hab mich dennoch schon mal in meine WG gemoggelt... ;-)

Gestern hatte ich das erste Mal E-Mail-Kontakt mit einer meiner Mitbewohnerinnen (Gisela). Diese schickte mir dann auch das Bild, wo ich natürlich noch nicht mit drauf war. Besonders gelungen ist die Fotobastelei in aller schnelle nicht, aber das holen wir mit einem richtigem Bild bald nach ;-)

Der Typ rechts gehört übrigens nicht in die WG, sondern ist nur der Freund von Gisela. In Brasilien gibt es scheinbar eine strikte Frauen-Männer-Trennung in der WG.

Montag, 4. August 2008

Visum

Am 9. August geht es endlich los nach Brasilien, wo ich zunächst ein 3-monatiges Praktikum in einer kleinen Softwarefirma in Itajubá machen werde. Im Anschluss daran werde ich mit Christian im November zumindest die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Brasiliens erkunden.

Seit dem letzten Freitag habe ich nun endlich auch mein Visum, so dass der Reise nix mehr im Wege stehen sollte. Selbst die Lufhansa und ihrer Angestellten waren so freundlich sich zu einigen, so dass große Hoffnung besteht, dass mein Flieger am Samstag rechtzeitig in Richtung São Paulo abhebt.

Hier noch ein paar Informationen zu meinem Standort:



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